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Umweltdaten sammeln beim Strampeln

ERFINDUNG Mit dem Copenhagen Wheel und dem FlyKly Smart Wheel wird jedes Rad zum E-Bike

Vorankommen ohne viel Mühe, aber doch mit körperlicher Bewegung: E-Bikes oder Pedelecs sind nicht die schlechteste Erfindung. Aber was, wenn einem das eigene, ganz normale Fahrrad ans Herz gewachsen ist? Bislang gab es bereits eine ganze Menge Bausätze, mit denen sich der Drahtesel in einen Hybrid verwandeln ließ. Doch die waren vielteilig, nicht immer leicht zu montieren und mussten umständlich verkabelt werden. Im Frühjahr nun kommen zwei Kits auf den Markt, mit denen die Umrüstung deutlich leichter werden soll: Das Copenhagen Wheel und das FlyKly Smart Wheel werden nur gegen das bisherige Hinterrad ausgetauscht – zwei Flügelschrauben festziehen, und es kann losgehen.

Vorgestellt wurde das Copenhagen Wheel von Forschern des MIT schon zur Klimakonferenz in Kopenhagen 2009. Inzwischen liegen die Rechte bei der Superpedestrian Inc. in Boston. Das FlyKly-Rad ist eine Entwicklung des New Yorker Unternehmers Niko Klansek, der den Prototyp Anfang 2013 präsentierte. Die technischen Daten ähneln sich: Ein 250-Watt-Motor sorgt für Geschwindigkeiten von bis zu 25 Stundenkilometern, der Akku soll 50 Kilometer reichen und innerhalb von vier Stunden wieder aufladbar sein. Zusätzlich kann der Motor während der Fahrt die kinetische Energie, die beim Bremsen frei wird, in elektrischen Strom umwandeln, der wiederum im Akku gespeichert wird. So steht sie zur Verfügung, wenn der Radfahrer einen zusätzlichen elektrischen Schub benötigt. Motor und Akku sind in einem kreisrunden Gehäuse an der Nabe versteckt. Die Räder wiegen knapp sechs Kilo.

Sowohl Carlo Ratti, der Leiter des Copenhagen-Wheel-Projekts, als auch FlyKly-Chef Klansek werben sehr für eine Steuerung per Smartphone-App, mit der der Radler nicht nur Gänge schalten, das Rad abschließen und festlegen kann, wie stark der Motor unterstützen soll. Mit der entsprechenden App können auch alle möglichen Daten über die Umwelt und die Verkehrssituation gesammelt werden. Die Idee ist, dass so überprüft werden kann, wie stark die Routen befahren sind und wie schadstoffbelastet die Luft dort ist. Die Daten könnten dann auch etwa über Facebook geteilt oder – angeblich anonymisiert – der jeweiligen Stadt zur Verfügung gestellt werden, damit sie in Umweltkarten einfließen. Die beiden Smart-Räder sollen jedoch auch ohne die App funktionieren. BEATE WILLMS

■ Das Copenhagen Wheel, 799 US-Dollar, ist hier vorzubestellen: www.superpedestrian.com/

■ Das FlyKly Smart Wheel kostet 590 US-Dollar. www.flykly.com/smart-wheel

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