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„Unwürdige“ Bedingungen in Bulgarien

ASYL UNHCR kritisiert Mangelversorgung und polizeiliche Willkür

GENF dpa | Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat die EU-Staaten aufgerufen, vorerst keine Asylbewerber mehr nach Bulgarien zurückzuschicken. Asylbewerber seien in dem EU-Land unwürdigen Bedingungen ausgesetzt. Trotz wiederholter Appelle würden die Behörden Asylsuchenden kaum Nahrungshilfe oder medizinische Betreuung gewähren, kritisierte das UNHCR am Freitag in Genf.

Stattdessen seien diese Menschen der Gefahr willkürlicher Festnahmen ausgesetzt. Ihre Registrierung als Flüchtlinge werde ebenso erschwert wie rechtsstaatliche Asylverfahren. Andere EU-Staaten dürften daher auf Bulgarien nicht einfach die 2003 erlassene EU-Verordnung „Dublin II“ anwenden.

Danach müssen Asylsuchende zunächst in dem EU-Land bleiben, in das sie zuerst eingereist sind. Falls sie in ein anderes EU-Land kommen, können sie in den ersten Staat zurückgeschickt werden.

Wie viele Asylsuchende über Bulgarien in andere EU-Länder gekommen sind, teilte das UNHCR nicht mit. 2013 hätten rund 9.000 Menschen in Bulgarien um Asyl nachgesucht. Das seien neunmal so viel wie im Jahr 2007, als das Land in die EU aufgenommen wurde.

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