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Keine Bange

ABSCHIED Nach dem angekündigten Abgang von Torhüter Marc-André ter Stegen begibt man sich in Gladbach auf die Suche nach einem Nachfolger

MÖNCHENGLADBACH taz | Es ist erst wenige Monate her, dass der SC Freiburg den Vertrag mit ihrem Torhüter Oliver Baumann verlängert hat. Und doch ist davon auszugehen, dass Baumann, dem eine große Karriere auf internationalem Terrain zugetraut wird, irgendeine Hintertür in seinen Kontrakt hat einbauen lassen. Und nun gilt der ehemalige U21-Nationaltorhüter als aussichtsreicher Kandidat auf die Nachfolge von Marc-André ter Stegen, der Borussia Mönchengladbach im Sommer verlassen wird.

Mit Tränen in den Augen hatte der 21-Jährige Anfang der Woche erklärt, dass er seinen Vertrag nicht verlängern werde, um sich im kommenden Sommer zum FC Barcelona transferieren zu lassen. Sportdirektor Eberl sagt: „Wir glauben, dass es der Klub ist, den alle vermuten.“ Das Jahr beginnt also wenig erfreulich für den Tabellendritten, und dennoch ist das Befinden vollkommen anders als vor zwei Jahren. Damals hatte die Borussia eine brillante Hinrunde gespielt, bevor Marco Reus bekannt gab, dass er am Saisonende zu Borussia Dortmund wechseln werde. Das wurde als fatales Signal gewertet. Es kursierten Geschichten vom Ausverkauf eines Erfolgsteams, Eberl musste gegen eine Weltuntergangsstimmung ankämpfen, selbst Trainer Lucie Favre grüble über einen Vereinswechsel, raunten Eingeweihte sich damals zu. Und am Ende der Saison gingen neben Reus auch Dante und Roman Neustädter. „Inzwischen ist Borussia so gut aufgestellt, dass sie auch so einen schwerwiegenden Abgang kompensieren kann“, sagt Eberl nun.

Ein Torhüter ist grundsätzlich leichter zu ersetzen als ein Angreifer mit Weltklassepotenzial wie Reus. „Wir werden gute Lösungen finden, das ist auch eine Chance, wir könnten exorbitant viel Geld einnehmen“, glaubt der Sportdirektor der Borussia. Ein Teil der Ablöse, die auf 10 bis 12 Millionen Euro geschätzt wird, dürfte dann direkt in ter Stegens Nachfolger investiert werden.

Neben Baumann stehen der schweizerische Nationalspieler Yann Sommer vom FC Basel und Ron-Robert Zieler von Hannover 96 auf der Liste der Kandidaten. Aber Baumann und Sommer gelten als besonders interessant, weil sie nicht nur gut halten, sondern auch in der Lage sind, konstruktiv am Spiel teilzunehmen. „Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, bedeutet, dass wir einen spielstarken Torhüter haben wollen“, sagt Eberl, der vermutlich freie Wahl haben wird. Denn für all diese Schlussleute wäre ein Wechsel zur Borussia ein sportlich sinnvoller Schritt. DANIEL THEWELEIT

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