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Gentrifizierung macht auch vor der TU nicht halt

STADT Wissenschaftler diskutieren über Gentrifizierung. Ein Ortstermin in der TU

Das G-Wort, überall. In der letzten Woche war es auf einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Friedrichshain-Kreuzberg zu Gast, am Samstag wird es auf der Megaspree-Demo von den Protestierenden auf Plakaten und Transparenten durch die Stadt getragen werden. Am Dienstag machte es einen kleinen Abstecher in das Hochhaus der Technischen Universität am Ernst-Reuter-Platz. Hier sitzt das Center for Metropolitan Studies (CMS), das zu einem Workshop über Gentrifizierung einlud. Titel: „Discourses and Practices: ‚Thin‘ Ideals and ‚Thick‘ Practicalities in Regeneration Policies and Anti-Gentrification Efforts in London and New York“. Für eine wissenschaftliche Veranstaltung ist das eine ziemlich plastische Formulierung, das sollte man dazu sagen.

Natürlich ging es nicht nur um London und New York – wenn auch der Schwerpunkt angesichts der anwesenden Experten dort lag – sondern auch um das polnische Gdansk, das östliche Oslo und ein bisschen auch um Berlin. Alessandro Busà, der am CMS forscht, hatte Loretta Lees, Professorin am Londoner King’s College, und Tom Angotti, Professor der New York University, eingeladen und gemeinsam mit dem guten Dutzend Zuhörer um einen Konferenztisch versammelt. Die Referenten arbeiteten Unterschiede zwischen staatlich und privatwirtschaftlich verursachter Gentrifizierung heraus sowie deren Wirkung auf den Erfolg von Widerstand und Alternativen zur Gentrifizierung. „Gentrifizierung ist meist ein gradueller Prozess. Sie bewegt sich Gebäude für Gebäude, Block für Block vor. Daher ist es so schwierig, gegen sie anzugehen“, so Angotti.

Bei der Frage, warum denn der Wedding, bei dem schon seit vielen Jahren mit verschiedenen Strategien eine Aufwertung erzielt werden soll, gentrifizierungsresistent zu sein scheint, während sich andere Viertel zwischen zweimal Kaffeetrinken schneller verändern, als es viele der Anwohner wünschen, fanden die Anwesenden keine eindeutige Antwort. Eine These: Möglicherweise hegen die Personen, die im Zuge einer Gentrifizierung neu in ein Viertel ziehen, Vorbehalte gegen Migranten, die im Wedding stark vertreten sind. Und gleich das Gegenargument: Dann dürften in Neukölln keine Gentrifizierungstendenzen festzustellen sein.

Die Lösung: mehr Forschung. Die könnte auch mal klären, was eigentlich aus den Leuten wird, die aus ihrem Viertel wegziehen müssen. Denn das bleibt, so die Kritik, bislang im Dunkeln. SVE

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