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Zeit für eine Gegenoffensive

INDEPENDENT Die unabhängigen Verlage Deutschlands vergeben auch 2010 wieder ihren eigenen Buchpreis

Sympathie hat man ja gern mit den Kleinen. Geld und Aufmerksamkeit aber zwacken am Ende meistens die Großen ab. Das ist das ewige Malheur des Underdogs. Auch die deutschen Independent-Buchverlage leiden gelegentlich an dieser Diskrepanz.

Aus diesem Grund haben die unabhängigen Verlage, wie schon 2009, wieder eine Alternative zum Deutschen Buchpreis ausgerufen. Alljährlich entscheidet dieser über Wohl und Wehe in der Literaturlandschaft. Kaum wird die Kandidatenauswahl bekannt gegeben, positionieren sämtliche Buchhandlungen ihr Angebot neu. Ins Blickfeld der Kundschaft rücken dann die Kandidaten der großen Verlage. Kleinere Buchvertriebe finden ihre Publikationen hingegen verwaist in staubige Ecken. Zeit für eine Gegenoffensive.

Als Alternative zur Longlist des Deutschen Buchpreises stellt das Branchenmagazin BuchMarkt nun erneut eine sogenannte Hotlist der Independent-Verlage zusammen. 110 unabhängige Verlage schlagen hierfür je eine ihrer Publikationen vor. Aus diesem Best-of werden via Internetabstimmung (unter www.freitag.de/hotlist2010) und durch eine von BuchMarkt berufene Jury bis zum 10. August 15 Titel gefiltert – die Endauswahl. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als der Sieger über eine Internetabstimmung ermittelt wurde, entscheidet nun die BuchMarkt-Jury über den Gewinner. Und zwar auf der Frankfurter Buchmesse, parallel zum großen Bruder.

Das Spektrum der 110 Independentpublikationen umfasst deutschsprachige Romane, internationale Belletristik, Sachbücher, aber auch Anthologien und Kinderbücher; sogar ein Lyrikband von Erich Fried mit dem Titel „Höre Israel“ (Melzer-Verlag) befindet sich in der Auswahl. Als heimlicher Favorit gilt Kristof Magnussons Roman „Das war ich nicht“ (Kunstmann). TOBIAS NOLTE

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