: Was tun?
SPRECHSTUNDE Sie wissen nicht, ob Sie vom Datendiebstahl betroffen sind? Fragen Sie den taz-Computer-Doktor: @martinkaul klärt auf
Herzlichen Glückwunsch! Der Einstieg in diesen Text war schon mal eine gute Entscheidung. Es geht nämlich um Ihre Daten, Ihre Sicherheit und Ihr Geld.
Sie haben Angst!
Das ist in Ordnung. Viele Menschen haben heute Angst. Sie wissen nicht, ob auch Sie von dem Datenklau betroffen sind?
Finden Sie es heraus!
Dazu gehen Sie auf die Internetseite des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): www.sicherheitstest.bsi.de. Dort geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein. Wenn Sie mehrere haben, dann nach und nach. Ein Computer prüft dann, ob Ihre Mailadresse in der sichergestellten Datenbank auftaucht. Das bedeutet vermutlich, dass derzeit unbekannte Personen nun auch Ihre persönlichen Passwörter kennen. Wenn Sie betroffen sind, bekommen Sie eine Mail vom BSI mit weiteren Hinweisen. Wenn nicht, dann nicht.
Das mit dem Sicherheitstest klappt nicht!
Das kann schon sein. Der Ansturm auf die Homepage war am Dienstag so groß, dass die Seite nicht mehr erreichbar war. Versuchen Sie es so lange, bis es klappt. Irgendwann lässt der Ansturm einmal nach. Dann sind Sie dran.
Sie sind vom Diebstahl betroffen? Dann kommt Arbeit auf Sie zu!
Sie müssen Ihre Passwörter ändern. Und zwar sollten Sie für jede einzelne Webanwendung, für die Sie Ihre Mail genutzt haben, ein neues Passwort wählen. Ja, das heißt: für den einen Online-Marktplatz, für den anderen Online-Marktplatz, für den dritten Online-Marktplatz. Für die Bahn, die Bank, den Fluganbieter. Für Facebook und Twitter. Und natürlich für Ihr Mailpostfach. Das sollte man sowieso ab und zu mal tun. Tun Sie es jetzt.
Machen Sie das mit den Passwörtern endlich mal richtig!
So ist es richtig: Jeder Account hat ein eigenes Passwort. Das ist zwar umständlich, aber alles andere ist fahrlässig. Ein Passwort sollte aus Großbuchstaben, Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen und gerne auch zwölf Zeichen lang sein. Verzichten Sie auf Geburtsdaten, Namen der Liebsten und Adressbestandteile. Machen Sie es etwa so: GrT.Sm57#hz+13>2
Bauen Sie sich eine Eselsbrücke!
Oder mehrere. Variieren Sie zum Beispiel Ihre komplexen Passwörter leicht bei verschiedenen Anwendungen. Tragen Sie Ihre Passwörter nicht in die Kontaktliste Ihres Handys ein. Schreiben Sie Ihre Passwörter an einem sicheren Ort auf Papier auf. Oder merken Sie sie sich. Es gibt auch Programme oder Apps, die Ihre Passwörter verwalten. Das ist immer heikel. Prüfen Sie also vorher genau, ob man dem trauen kann. Sonst liefern Sie womöglich gleich alle Passwörter frei Haus an Hacker oder die NSA.
Checken Sie unbedingt Ihren Rechner!
Wenn Sie das noch nicht getan haben: Besorgen Sie sich Antivirensoftware. Prüfen Sie Ihren Rechner. Entdeckt das Programm Trojaner oder Schadsoftware? Dann weg damit! Machen Sie das regelmäßig.
Halten Sie Ihr Bankkonto im Auge!
Blicken Sie die nächsten Wochen ruhig mal ab und an auf Ihre Kontoauszüge. Wenn Ihnen da etwas seltsam vorkommt – finden Sie die Telefonnummer Ihrer Bank heraus!
Fragen?
Wenden Sie sich auf Twitter ganz vertrauensvoll an Ihren
taz-Computer-Doktor
@martinkaul
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