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Frei im Spiel

Man kann den europäischen Free Jazz durchaus als einen Generalangriff auf sämtliche musikalischen Konventionen – Stand Mittsechziger – hören, und wenn dabei Peter Brötzmann das ungestüme Nebelhorn war, übernahm Sven-Åke Johansson die Rolle des dadaistisch unterrichteten Schelms, der einfach seinen eigenen Regeln folgte. Dass diese Positionen bestens zusammengingen, zeigt schon Brötzmanns grundlegendes Album „Machine Gun“, das er auch mit Johansson einspielte. Und wie jede gute Musik erschöpfte sich der Free Jazz und mit ihm die frei improvisierte Musik nicht im Generalangriff. Seine Wandlungen (und Beharrlichkeiten) konnte und kann man gut in der langjährigen Zusammenarbeit von Johansson im Duo mit Alexander von Schlippenbach hören. Seine Kompositionen tragen so hübsche Titel wie „Italienische Verkehrsverständigung für 7 Holzbläser“, und seine stete Suche nach Erweiterung des musikalischen Materials kann auch größer angelegt sein, wie bei dem „Konzert für zwölf Traktoren“. Beim Auftritt des Schlagzeugers und Performers heute Abend in den Kunstwerken aber bleibt es intimer. Mit „Klingend und Festgehalten“ präsentiert Sven-Åke Johansson fünf Stationen für Combo-Schlagzeug. Das Konzert findet im Rahmen der Berlin Biennale statt. TM

■ „Klingend und Festgehalten“: Kunstwerke, Auguststraße 69, Mittwoch, 21. Juli, 21 Uhr. 5/3 €

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