heute in bremen: Digitales für Heterogene
Das „Virtuelle Literaturhaus“, ein Kind der „Kulturhauptstadt“- Kandidatur, wächst: Heute wird Arne Hilke zum 100. Mitglied
taz: Herr Hilke, der die Homepage www.grossstadtpoet.de betreibt, wird in den Verein aufgenommen – aber er kriegt kein Zimmer im Haus. Warum nicht?
Heike Müller, Projektleiterin: Wir prüfen sehr genau, wer einziehen darf. Bedingung ist, dass die Autoren schon etwas Anspruchsvolles veröffentlicht haben, wobei es in der Regel um Belletristik geht.
Und wer kriegt dann welches Zimmer?
Das geht nach dem Zufallsprinzip. Es will ja niemand im Keller wohnen, deswegen haben wir einen Zufallsgenerator installiert, der die Homepage jeden Tag neu sortiert.
Bei einem 250-stöckigen Hochhaus ist die Bandbreite groß. Wohnen die alle in einer riesigen WG zusammen?
Nein. Wir sortieren nach Bremer Autoren, Verlegern, Buchhändlern und so weiter. Wir haben auch über 100 Gästezimmer, in denen zum Beispiel die Literaten Platz finden, die zu „Poetry on the road“ zu uns kommen.
Bremen gilt mit seinem „Literaturhaus“ insofern als Vorreiter, als es als einzige Stadt konsequent auf den digitalen Austausch setzt – woanders gibt es solche Häuser aus Stein.
Die Bremer Literaturszene ist außerordentlich heterogen. Da ist die virtuelle Vernetzung vielleicht die bessere Form des Kontaktforums. Aber wir bieten in unserem Literaturportal ja auch zahlreiche Hinweise auf „in echt“ statt findende Lesungen und ähnliches.
Und wie ist die Nachfrage?
Sehr groß. Wir haben das Haus erst vergangenen Dezember eröffnet, aber sind schon gewaltig in die Höhe gewachsen. Außerdem gibt es sehr positive Rückmeldungen, etwa vom „Literarischen Colloquium Berlin“. HB
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