piwik no script img

Wochenübersicht: BühneEsther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Effi Briest“, Schloss Wustrau am Ruppiner See, ab 23. 7.
„Der eingebildete Kranke“ , Hexenkessel Hoftheater, am 24. 7. „Das andalusische Mirakel“, Theater am Ku’damm ab 23. 7.

Hinter den drei Buchstaben LOT verbirgt sich die polnische Fluggesellschaft „Polskie Linie Lotnicze“. Die Berliner hatten vor 1989, als Polen noch sozialistisch war, für die drei Buchstaben auch noch eine andere Ausschreibung parat, nämlich „Landet ooch Tempelhof“, weil es des Öfteren vorkam, das sozialismusmüde Polen ihre Ausreise in den Westen per Flugzeugentführung realisierten. Ein solcher „Westflug“ ist jetzt Gegenstand eines Theaterprojekts der Formation Lunatiks und der Sophiensaele. Auf der Basis einer wahren Geschichte von 1978, als ein polnisches Passagierflugzeug vom Typ Tupoljew von Danzig nach Tempelhof umgeleitet wurde, erzählt Tobias Rauch ab Donnerstag in seinem dokumentarischen Stück die Geschichten einiger Passagiere nach, die sich ein paar Stunden in einem Schwebezustand zwischen Ost und West befanden – und zwar am Originalschauplatz Flughafen Tempelhof. Theater draußen bietet in Zeiten, wo fast alle Bühnen Ferien machen, das Hexenkessel Hoftheater am Monbijoupark an, und zwar zum ersten Mal nicht Shakespeare, sondern den Meister der klassischen französischen Komödie, Jean Baptiste Molière mit seinem berühmtesten Stück, „Der eingebildete Kranke“. Im Theater am Kurfürstendamm spielt ab Sonntag ein Komödiant der deutschen Oberliga, nämlich Jochen Busse, und zwar in einem Stück des Duos Lars Albaum und Dietmar Jacobs, „Das andalusische Mirakel“. Dieses Mirakel besteht in der Wandlung eines Fieslings zum Charmeur, das auf dem Weg sommerlicher Seelenwanderung erreicht wird. Wir empfehlen das Seefestival in Wustrau am Ruppiner See, wo Freitagabend im Hof von Schloss Wustrau Carsten Andörfers Spielfassung von Theodor Fontanes Roman „Effi Briest“ über eine junge Frau, die an einen preußischen Junker zwangsverheiratet wird, Premiere hat.

„Westflug“ , Sophiensaele (Flughafen Tempelhof), ab 20. 7.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen