DIE POLIZEI, DEIN FREUND: Die grinsende Katze
Es war eine der Nächte, die so grausam schwül waren, dass sie selbst um Mitternacht kaum Abkühlung versprachen. Im Zeitlupentempo bewegte ich mich von der U-Bahn nach Hause, hing meinen Gedanken nach und träumte von einer kalten Dusche. Da kam mir auf dem halben Weg zu meiner Wohnung eine kleine grau-weiße Katze mit Halsband entgegen. Wir blieben beide stehen und schauten uns an, bis das kleine grau-weiße Etwas sich zweimal um die eigene Achse dreht und miaute.
Als ich weiterging, folgte mir die Katze. Sie überholte mich und baute sich vor mir auf. Ich fing an mit ihr zu sprechen und fragte sie : „Wer bist du denn? Wie heißt du? Wo wohnst du?“ Aber sie drehte sich einfach um und ging vor mir her. Sie bog um die Ecke und dabei schaute sie sich ständig nach mir um, ob ich ihr denn ja folge.
Schließlich rannte sie in einen Hauseingang und kratzte an der Eingangstür. Ich dachte okay, hier scheint sie wohl zu wohnen und drückte die Klingeln einiger Mieter durch. Nach etwa fünf Minuten ertönte eine schlecht gelaunte Stimme: „Ham Se noch alle Tassen im Schrank, es ist mitten in der Nacht und ick muss morgen früh aufstehen, denn ick gehöre zur arbeitenden Bevölkerung.“ Worauf ich kühl meinte: „Hier ist die Kriminalpolizei und ich gehöre auch zur arbeitenden Bevölkerung, und das so gar jetzt, mitten in der Nacht. Machen Sie bitte die Tür auf, ich habe einige Fragen.“ Und, o Wunder, es ertönte der Summer, ich drückte die Tür auf und die Katze verschwand mit einem fröhlichen Grinsen im Haus. KLARA WALLNER
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