diese woche wird wichtig für …: Dejan Jocic
… weil der Bundesligastart am Samstag für den Programm-Geschäftsführer des Pay-TV-Kanals Arena eine Bewährungsprobe ist
Alle Fußballfans werden sich am Samstag ausgehungert auf die Arena-Konferenz stürzen: die wenigsten von ihnen auf den komplexen Empfangswegen des Pay-TV-Kanals (siehe taz von Samstag), die meisten werden einfach Sat.1. einschalten. Im Free-TV läuft die Konferenz einmalig als „unser Geschenk an die Fans“ (Jocic), damit „sich alle ein Bild machen“ können, wie Arena Liga-Fußball „emotionaler und vor allem schneller als jemals zuvor“ ins Fernsehen bringt.
Sich von der oft nicht gerade emotionalen Premiere-Konferenz abzuheben ist nicht schwer. Und doch bleibt abzuwarten, ob es mit Hilfe der teuer zusammengewürfelten Moderatoren und Kommentatoren (Oliver Welke, Günther Koch, Werner Hansch) gelingen wird, sechs Millionen Kunden zu gewinnen, wie die Zielvorgabe lautet.
Was man Jocic und seinen Partnern lassen muss: Seit sie im Dezember 2005 den bisherigen Monopolisten Premiere bei den Bundesliga-Live-Rechten überboten haben, war es stets spannend. Herrschte bis Mitte Juli noch Unsicherheit darüber, ob Interessenten überhaupt überall Arena gucken können, irritiert inzwischen eher die Vielzahl der Empfangswege. Nun sitzen auch wieder alle Parteien in einem Boot, die monatelang gegeneinander verhandelten: Neben Arena sind dies Premiere (übermittelt das Arena-Programm in den meisten Ländern an seine Kunden) und der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (zählt Premiere zu seinen Kunden).
Für Arena und vor allem für seinen Chef ist es wichtig, dass beim Start alles glatt läuft. Falls ja, hätte der gebürtige Reutlinger Jocic die jahrelang gehypte Digitalisierung vorangebracht – und sich damit rehabilitiert: 2004 wurde er bei ProSieben der jüngste Senderchef des deutschen Fernsehens, musste jedoch 19 Monate später wegen „unterschiedlicher Auffassungen über die künftige Ausrichtung des Senders“ schon wieder gehen. Im Februar 2006, mit 33, ist er zurückgekehrt – als jüngster Pay-TV-Senderchef. Falls Arena floppt, werden die Investoren, von denen die über 200 Millionen Euro stammen, die Arena pro Jahr allein für die Fußballrechte an 612 Livespielen zahlt, mit Konsequenzen nicht zögern, die auch für Jocic Konsequenzen hätten. CHRISTIAN BARTELS
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