: Das Thema der Woche
Was ist eigentlich hanseatisch?
So spricht er auch über seine Schuhe
■ betr.: „Das wäre angeberisch“, taz.nord vom 8. / 9. 2. 14
„… Bei den Arbeitern gibt es ganz andere Kriterien: Die sind solide …“
Tjä – so spricht er auch über seine Schuhe.
Was ist das denn für eine unsägliche Hofberichterstattung!?
KARL K., taz.de
Was ist mit Lübeck?
■ betr.: „Seid verhanst, Hanseaten!“, taz.nord vom 8. / 9. 2. 14
Schöne Polemik! Aber seit wann gehörten denn Bremen und Hamburg zum sächsischen Quartier? Gehörten sie denn überhaupt je dazu. Und was ist mit Lübeck? Fragen über Fragen … Das soll natürlich die Stellung Braunschweigs als allseits anerkanntes Zentrum der Hanse nicht schmälern. HANS, taz.de
Na ja
■ betr.: „Seid verhanst, Hanseaten!“, taz.nord vom 8. / 9. 2. 14
Soll hier mit einer intellektuell klingenden Sprache das Verständnis für einfach denkende Menschen wie mich erschwert werden, ja eine Herrschaftssprache errichtet werden? Soll das wissenschaftlich sein? Braunschweig vertrat die sächsischen Hansestädte. „Noch wirksamer aber arbeitet diese Mechanik in der Frage nach dem, was denn hanseatisch sei? Denn mit ihr outen sich Fragende als Nichteingeweihte – die dem Befragten ein Wissensmonopol zutrauen, sich seiner Herrschaft unterwerfen.“ Wie bitte? Und ja, die Juden haben, wie überall in Deutschland auch in den Hansestädten Furchtbares erlebt, auch vor 33–45. Aber von den Anfeindungen, die die Juden in den Hansestädten erleben mussten, etwas typisch Hanseatisches abzuleiten – na ja. AE CORP., taz.de
Bewährte Bürgertugenden
■ betr.: „Seid verhanst, Hanseaten!“, taz.nord vom 8. / 9. 2. 14
Eigentlich handelt es sich nur um die norddeutsche Version bewährter Bürgertugenden. Man ist sparsam, vorausschauend und kompetent im Geschäft wie im Leben, hört auf seine Kunden und betrügt sie nicht und strebt bei Problemen höflich den Kompromiss an.
Man schätzt und schützt rechtmäßig erworbenes Eigentum, kümmert sich um seine Familie, seine Angestellten, Kollegen, Kunden und Mitbürger, wertschätzt gute Arbeit und bezahlt anständig dafür, ist tolerant und wertet Menschen nach dem, was sie können, nicht nach dem, was sie sind, blickt ohne Neid auf den Erfolg des Nächsten, vermeidet es den eigenen zur Schau zu stellen und weiß, dass Hierarchien kein Teufelswerk sind, sondern den Laden am Laufen halten.
Das alles ist vollkommen unabhängig von Einkommen und sozialem Stand und dient nicht der Zementierung männlicher Machtzirkel und Klassenunterschiede, wie es jemandem scheinen mag, der dieses „Phänomen“ wegen eigenem, missweisenden Kompass nur im Scheine seiner funzeligen Klassenkampf-Taschenlampe zu sehen im Stande ist, sondern ist eine Selbstverständlichkeit für jeden, der kein Interesse daran hat, dass Balkone einstürzen.
Es ist eine Haltung, ein Stil – und somit wohl verstörend, wenn man es gewohnt ist, sich sein Weltbild nur aus ideologischen Textbausteinen zu zimmern.
Immerhin schaffen Sie es in einem recht kurzen Artikel, alle gängigen Kampfbegriffe zu streifen, um dann natürlich beim unvermeidlichen Judenhass zu landen.
Wir dürfen dann in Kürze damit rechnen, dass der Hanseatismus in den Kanon der unaussprechlichen Gesinnungen aufgenommen wird und bei der nächsten Eiswette die Antifa vor der Tür steht, um zu zeigen, wie Demokratie und Toleranz funktioniert.
HANS E. ART, taz.de
In der vergangenen Wochenend-Ausgabe baten wir den Hamburger Reeder Nikolaus W. Schües, uns zu erklären, was das Hanseatische ist. In einem Kommentar geißelte unser Autor das Hanseatische als „einen Habitus, der Herrschaftsverhältnisse reproduziert“. Schon die naive Frage danach, gerichtet an einen Vertreter der Oberschicht, spiele dieses Spiel mit.
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