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Putsch im Fernsehen gescheitert

LIBYEN General erklärt im TV-Studio Absetzung der Regierung

TRIPOLIS/BERLIN tpa/taz | Ein General hat am Freitag versucht, in Libyen Regierung und Parlament zu entmachten. General Chalifa Haftar sagte in einer Rede, die der TV-Sender Al-Arabija ausstrahlte, die „Revolutionäre“ sollten stattdessen einen „Präsidialrat“ bilden. Libyens Streitkräfte stünden bereit, das Land zu retten. „Das nationale Kommando der libyschen Armee erklärt die Gründung einer Bewegung für eine neue Roadmap. Wir werden Treffen mit verschiedenen Parteien und Gruppen darüber abhalten.“ Haftar fügte hinzu: „Dies ist kein Militärputsch im klassischen Sinne.“

Es war offenbar auch in keinem anderen Sinne ein Putsch: In Tripolis blieb es vollkommen ruhig. Libyens Ministerpräsident Ali Seidan reagierte umgehend. Er eilte selbst ins Fernsehstudio und sagte laut Al-Arabija, das Militär müsse den Willen des Volkes respektieren. Er habe das Verteidigungsministerium angewiesen, „Maßnahmen gegen General Haftar zu ergreifen“. Am Freitagnachmittag wurde Haftars Verhaftung erwartet.

Der imaginäre Putsch ereignete sich kurz vor dem dritten Jahrestag des Beginns des Krieges, der zum Sturz der Gaddafi-Diktatur führte. Haftar war unter Muammar al-Gaddafi zum Kommandeur aufgestiegen, unter anderem im Tschad. Später ging er ins US-Exil. Während der Revolution 2011 kehrte er zurück.

In sozialen Medien sorgte Haftars Auftritt für Heiterkeit. Beobachter merkten an, für einen Staatsstreich brauche man einen Staat und für einen Militärputsch ein Militär, und in Libyen fehle es an beidem. D.J.

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