piwik no script img

Der weiße Louis Armstrong

Dass er der „weiße Armstrong“ war, wurde Eddie Rosner immerhin von Armstrong selbst bescheinigt. Nur in Deutschland Musik machen konnte der in Berlin geborene Trompeter dann nach seinen frühen Erfolgen wegen der Nazis nicht mehr. Rosner war Jude. Und er machte Jazz. Eigentlich wollte er deswegen in die USA und schaffte es wenigstens irgendwie in die Sowjetunion, wo der Jazz kurzzeitig eine kleine Blüte hatte. Mit Eddie Rosner vorneweg. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs aber wurden die Zeiten wieder rauer, Rosner – ein Ausländer und ein Jude – fiel in Ungnade. Er wurde festgenommen, verschwand in sibirischen Lagern. Und konnte immerhin, den Jazz spielend, der Zwangsarbeit entgehen. In den Siebzigern durfte er schließlich nach Deutschland ausreisen, wo er 1976 verarmt und vergessen in Berlin starb. Zu seinem 100. Geburtstag ist nun im Bebra-Verlag die erste Monografie zum Leben und der Musik von Eddie Rosner erschienen, „Von Hitler vertrieben, von Stalin verfolgt“, die heute von den Autoren Maximilian Preisler und Gertrud Pickhan in der Kunstfabrik Schlot vorgestellt wird. Dazu präsentiert der Saxofonist Dirk Engelhardt mit seiner Combo Rosners Musik live. TM

■ Konzertlesung Eddie Rosner: Schlot, Chausseestraße 18. Mittwoch, 20 Uhr. 10/8 Euro

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen