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Beim Drachenfest Lemwerder zeigen Männer ihr Selbstgenähtes

taz: Eine Schnur und am anderen Ende flattert was Buntes – was ist daran so toll?

Wilhelm Schwanken, Organisator: Das ist für diejenigen, die noch nie einen Drachen in der Hand hatten, immer schwer zu verstehen. Wenn es einen packt, ist das wie ein Virus.

Und was ist so fasauseinandernehmenzinierend?

Das ist ein Spiel mit den Naturgewalten, die Drachen entwickeln enorme Kräfte.

Ein Männersport?

Das stimmt schon, Frauen können meistens nichts damit anfangen. Das Witzige ist, dass Männer über die Drachen zum Nähen kommen. Die meisten wollen ihr Sportgerät irgendwann selbst machen. Dann wird die Nähmaschine eben auseinander genommen und aufgemotzt. Das Faszinierende ist nämlich auch, seine Fantasien auszuleben und selbst Drachen zu bauen.

Es geht nicht ums Festhalten?

Nicht bei den Einleinern, mit denen ich arbeite. Anders als die zweileinigen Lenkdrachen hält man die nicht selbst in der Hand. Das ginge auch gar nicht, da würde man sich alles abschnüren. Viele muss man an Autos festmachen, so kräftig sind die.

Ist Ihnen mal einer entwischt?

Oh ja, sehr oft sogar! Es gibt Leute, die prüfen drei Mal den Wind und checken vorher alle Schnüre, ich bin da leider etwas weniger vorsichtig und bringe den Drachen auch schon mal an Grenzen.

Und? Finden Sie die dann wieder?

Nicht, wenn ich damit an der Küste war. Mir ist es aber schon mal passiert, dass ich nach einem Drachenfest nach Hause gefahren bin und plötzlich etwas sehr bekanntes Buntes auf einem Feld gesehen habe. Fragen: eib

Drachenfest: Fr 17 - 23 h, Sa 11 - 24 h, So, 11 - 18 h. In Vegesack mit der Fähre übersetzen, von dort Transfer.

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