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„Proteste sind verhalten“

VORTRAG Die Folgen der Krise der Finanzmärkte werden am Beispiel Griechenlands diskutiert

Kristina Vogt, 45

■ ist Mitglied des Landesvorstands der Linken und aktiv im Bremer Krisenbündnis.

taz: Frau Vogt, die Konjunkturdaten zeigen nach oben und Sie machen eine Veranstaltung dazu, dass die Krise immer noch nicht vorbei ist?

Kristina Vogt: Die Folgen der Krise sind noch im Werden. Es gibt massive Angriffe auf die soziale Sicherung. Das anstehende Sparpaket der Bundesregierung betrifft vor allem Empfänger von Sozialleistungen. Die spannende Frage ist: Wie entwickelt sich die Haltung der Leute, die viel verlieren? Geht es in Richtung Widerstand oder nehmen rechtspopulistische Stimmungen und die Suche nach Sündenböcken zu? Europaweit erleben wir gerade einen besorgniserregenden Zulauf rechter Strömungen.

Was glauben Sie?

Viele Menschen resignieren. Proteste gegen Sozialabbau sind nur sehr verhalten in Sicht, es gibt keine Massenbewegung auf der Straße, die wir aber brauchen. Noch schlimmer ist, dass gleichzeitig Sozialdarwinismus salonfähig wird, nach dem Motto: Die Armen haben eben keine Leistung erbracht, und haben für unsere Gesellschaft keinen Wert. So entsteht eine Akzeptanz dafür, auf Kosten von Armen und Migranten die Krise bewältigen zu wollen.

Heute Abend geht es um das Beispiel Griechenland. Was kann die deutsche Linke von dort lernen?

Der gewerkschaftliche Widerstand dort, die Generalstreiks werden hier oft sehr euphorisch dargestellt. Unsere Referentin wird davon berichten, dass aber auch dort der Rechtspopulismus zunimmt, etwa in Form von Angriffen auf MigrantInnen. Die Gewerkschaften sind zum Teil gespalten und können deshalb nur wenig Schlagkraft entwickeln. INTERVIEW: CJA

19.30 Uhr, Kulturzentrum Paradox,

Bernhardstraße 10

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