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Leserinnenvorwurf

Sarrazins Medienecho

Warum bietet die taz Herrn Sarrazins neuem Buch („Der neue Tugendterror. Über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland“) wieder eine halbe Seite in der Ausgabe vom 24. 2. 14 und bewirbt es mit der marktschreierischen Überschrift „Jetzt mit noch mehr Tabubrüchen!“? Der Europarat kritisiert völlig zu Recht, dass die Medien dazu beitragen, dass die Thesen Thilo Sarrazins so ein großes Echo erfahren.

Ich erwarte von der taz keine Aufklärung über die Inhalte schlechter Bücher. Sorry, nichts gelernt. CHRISTINE STECKER, Hamburg

Die taz antwortet

Ignorieren ist auch keine Lösung

Liebe Frau Stecker,

Thilo Sarrazin ist kein brillanter Denker, über dessen Weisheiten sich zu grübeln lohnt. Sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ hat sich aber über 1,5 Millionen Mal verkauft und eine Debatte über Zuwanderung, Integration und Rassismus ausgelöst, kurz, diese Gesellschaft bewegt, und das sicher auch wegen des Medienechos. Aber komplett ignorieren ist keine Lösung. Denn Sarrazin ist mit seinem sozialdarwinistischen Weltbild, seiner Eurokritik und seinen Ressentiments zur Ikone eines radikalisierten Bürgertums geworden, das eine politische Heimat sucht. Grund genug, sich seine Argumente genau anzuschauen und seine Wirkung zu analysieren – so, wie die taz auch andere Phänomene betrachtet, die nicht sympathisch sein müssen, von Bushido über die Böhsen Onkelz bis zur FDP. Immerhin kann man Entwarnung geben: Sarrazins neues Pamphlet wird keinen seinem Debüt vergleichbaren Flurschaden anrichten. Dafür finden selbst ihm wohlgesinnte Medien seine Betrachtungen diesmal zu hanebüchen. DANIEL BAX, Redakteur Inland, zuständig für Migrationspolitik

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