piwik no script img

Hertha verpasst die Tabellenführung

Die Berliner holen in Hamburg ein 1:1-Unentschieden. Nach einem zögerlichen Anfang gelingt Hertha der verdiente Ausgleich. Doch aus dem möglichen Sprung auf Platz eins wurde nichts. In der hektischen Schlussphase kassiert Chahed Gelb-Rot

Aus HamburgChristian Görtzen

Hertha BSC bleibt den Spitzenteams auf den Fersen, der HSV dagegen kommt aus den Niederungen der Bundesliga nicht heraus. Vor 53.989 Zuschauern in der Hamburger AOL-Arena gab es im Duell der Europapokalgewinner keinen Sieger. Die Teams trennten sich mit einem leistungsgerechten 1:1 (1:0)-Remis.

Der HSV war in der Anfangsphase die bestimmende Mannschaft. Angetrieben vom engagierten Regisseur Rafael van der Vaart erspielten sich die Hamburger schnell ein Übergewicht. Van der Vaart versuchte es zwei Mal (3./5.) aus der Ferndistanz, Lauth (13.) schoss vom linken Strafraumeck knapp über das von Christian Fiedler gehütete Berliner Tor.

Die Gäste, die mit einem Sieg Tabellenführer hätten werden können, hielten sich anfangs sehr zurück und bekamen dafür in der 18. Minute die Quittung präsentiert. HSV-Kapitän van der Vaart trat einen Freistoß weit in den Hertha-Strafraum, Collin Benyamin legte geschickt per Kopfball zurück auf den herannahenden Boubacar Sonogo, und der Ivorer erzielte ebenfalls per Kopfball das 1:0.

Hertha war gezwungen, seine abwartende Haltung abzulegen – und ließ sich nicht lange bitten. Vor allem der junge Patrick Ebert und Marko Pantelic waren Aktivposten im Berliner Team. Zunächst scheiterte Ebert aus 20 Metern am HSV-Torhüter Sascha Kirschstein, zwei Minuten später ließ Pantelic eine hundertprozentige Torchance aus. Freistehend aus zwölf Metern Entfernung gelang es dem serbischen Nationalspieler nicht, Kirschstein zu bezwingen. Der HSV-Keeper lenkte den Schuss mit einem Reflex an die Torlatte.

Auch aus dem zweiten Duell zwischen Pantelic und Kirschstein ging der Hamburger Schlussmann als Sieger hervor. Ebert (37.) versuchte wenig später noch mal sein Glück – wieder erfolglos. Eine weitere gute Gelegenheit bot sich den Gästen in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, als HSV-Abwehrspieler Bastian Reinhardt einen Schuss von Pal Dardai in höchster zur Ecke ablenkte.

Die zweite Halbzeit entwickelte sich zunächst alles andere als positiv für den HSV. Bei einem eigenen Freistoß verletzte sich van der Vaart so schwer, dass ihn HSV-Trainer Thomas Doll aus dem Spiel nehmen musste. Für den Niederländer kam Piotr Trochowski. Hertha drängte auf den Ausgleich und wurde in der 64. Minute belohnt. Gegen eine konfuse HSV-Abwehr hatten die Berliner leichtes Spiel. Nach Doppelpass mit dem eingewechselten Kevin-Prince Boateng erzielte Christian Gimenez (64.) den Ausgleich.

Das Spiel stand danach auf des Messers Schneide. Pantelic (78.) schoss aus sieben Metern Entfernung über das HSV-Tor, Trochowski traf kurz vor Schluss nur die Latte. Auch die Feldverweise waren gerecht verteilt: Zuerst ging Chahed (85.) nach Foulspiel an Guerrero mit Gelb-Rot vom Spielfeld, kurz vor Schluss sah Benyamin nach Foulspiel an Bastürk die Rote Karte.

Eine Folge des Spiels: Eventuell wird der HSV seine Defensive verstärken. Im Gespräch ist Juan Pablo Sorin, Kapitän der argentinischen Nationalmannschaft.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen