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Doktor Tod

Die Verbindung von Kunst und Krankheit: Ein spannendes Thema beim 13. Hörspielforum NRW in Köln

Das Leben ist eine Krankheit, die Welt das Krankenhaus und der Tod der Doktor, hat Heinrich Heine gesagt. Und der wusste, was es bedeutet, krank zu sein. Die letzten acht Lebensjahre verbrachte der Dichter in seiner Pariser Matratzengruft, fast gelähmt, unter grässlichen Schmerzen. Aber egal – er arbeitete weiter. Selbst zu schwach, diktierte er seine Gedichte und Schriften einem Sekretär. Bis er 1856 verblich.

Heine ist nur ein Beispiel, wie Krankheit und Kunst miteinander verbunden sind. Der alte Hölderlin ist ein anderes, um bei den Dichtern zu bleiben. Auch er war krank. Geistig. Jahrelang taperte er durch sein Turmzimmer in Tübingen, der Welt vollkommen entrückt, aber auch er arbeitete weiter. Womit wir bei der Frage wären: Macht Kunst krank? Oder, das schon eher: Kann nur Kunst schaffen, wer krank ist? Der von der Gesellschaft zum Genie stilisierte Künstler gilt ja gemeinhin als ein kleines bisschen krank, kirre, verrückt. Also: Wie krank muss man denn nun sein, um kreativ zu werden? Und: Wo beginnt Krankheit überhaupt, wo endet Kunst? Derlei Fragen widmen sich Autoren, Regisseure, Komponisten, Dramaturgen und Kritiker Anfang Oktober beim 13. Hörspielforum in Köln.

Neben Vorträgen zum Thema – unter anderem von Christoph Schlingensief über „Theater als Krankheit“ – wird es Arbeitsseminare geben, mit denen die ausrichtende Filmstiftung NRW in erster Linie Hörspielmacher heilen, pardon, fördern will. Vorab, vom 28 September bis 1. Oktober, sendet der WDR seine Hörwelten „Dichtung und Wahrheit“. Womit wir bei Goethe wären. Noch so einem Fall. ROS

13. Hörspielforum NRW, 1. bis 4. Oktober 2006, Köln, Infos: 0211-930500, Anmeldeschluss für interessierte Hörspielmacher: 15. September 2006.

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