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Geschlossene Gesellschaft

14 Mannschaften starten heute in die Eishockey-Saison. Die Erstligisten müssen sich keine Sorgen um den Abstieg machen. Denn der wurde von der DEL kurzerhand abgeschafft

VON ANDREAS RÜTTENAUER

Die harten Männer legen wieder los. Heute beginnt mit dem Spiel der Kölner Haie gegen die Hannover Scorpions die 13. Spielzeit in der Deutschen Eishockey-Liga. Es geht um den Titel des deutschen Meisters. Um etwas anderes geht es nicht. Ein Kampf um den Klassenerhalt wird nicht stattfinden. Der sportliche Abstieg aus Deutschlands höchster Eishockeyliga ist nicht mehr möglich.

Man habe den Clubs größtmögliche Planungssicherheit geben wollen, erklärt Gernot Tripcke, Geschäftsführer der DEL, die Neuerung. „Es kann nicht sein, dass einer eine 12.000-Mann-Arena baut und dann mit dem Risiko in die Saison geht, dass er absteigt“, sagt er. Die Clubs seien Wirtschaftsbetriebe, erläutert er weiter. Die Hallen würden von privaten Investoren finanziert, die meist eng mit den Clubs verzahnt seien. „Das ist nicht so wie im Fußball, wo die Infrastruktur mit Milliardensubventionen finanziert wird.“

Hallen-Neubauten wie die in diesem Jahr eröffnete Arena in Düsseldorf sind wichtig für die Wirtschaftlichkeit der Liga, heißt es. Denn der Anteil der Eintrittseinnahmen an den Etats der Clubs liegt, so Tripcke, bei etwa 40 Prozent, Erlöse aus dem Verkauf von TV-Rechten spielen in den Etatplanungen mit 5 Prozent nur eine untergeordnete Rolle. Tripcke lobt das Engagement der Vereine. Was man in Iserlohn aus einem kleinen Stadion gemacht habe („Mit einem schönen VIP-Bereich“), findet er ganz toll. Das solle geschützt werden.

Besonderes Schmankerl

Angst um den Wert der sportlichen Auseinandersetzungen hat er indes nicht. Das Rennen um die Meisterschaft funktioniert auch so, glaubt er, und für die Mannschaften in der unteren Tabellenhälfte hat sich die DEL ein ganz besonderes Schmankerl einfallen lassen. Nur noch die ersten sechs Mannschaften der Tabelle sind nach Abschluss der Doppelrunde direkt für die Playoffs qualifiziert. Die Teams zwischen Platz 7 und 10 spielen die weiteren zwei Endrundenteilnehmer in einer Best-of-three-Serie aus. Tripcke geht davon aus, dass sich keine Mannschaft frühzeitig aus dem Kampf um Platz 10 verabschiedet.

Erich Kühnhackl, der beim Aufsteiger Straubing Tigers sein Debüt als DEL-Trainer geben wird, glaubt allerdings nicht daran, dass sein Team um einen Playoff-Platz mitspielen wird. Er sieht die Straubinger am Tabellenende herumkrauchen. Dass seine Mannschaft nicht absteigen kann, hält er nicht unbedingt für einen Vorteil: „Man muss sehen, ob die Spieler die Motivation bis zum Schluss halten können.“

Auch in der 2. Liga hält sich die Begeisterung über den neuen Modus in Grenzen. In einer Kooperationsvereinbarung mit der DEL haben die Zweitligisten vereinbart, dass der Meister der Saison einen Antrag auf Aufnahme in die DEL stellen kann. Die entscheidet dann, ob der Club über die wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine Aufnahme in die erste Liga verfügt. Mehr als 16 Vereine sollen allerdings nicht in der DEL spielen. Dann ist der Laden dicht. „Das ist der Todesstoß für eine ganze Sportart“, sagt Alexander Jäger, Geschäftsführer der Bietigheim-Bissingen Steelers, die mit dem Hauptsponsor Porsche im Rücken Platz 1 in der 2. Liga anstreben. Die Steelers wollen unbedingt noch aufsteigen, bevor es nicht mehr geht. „Sonst spielen wir hier um die goldene Ananas. Das will doch niemand sehen.“

Begrenzte Perspektive

Gelassener ist da Jürgen Bochanski, Geschäftsführer des Zweitligisten EHC München. „Wir spielen in einer schönen Liga, die das Gerüst der deutschen Nationalmannschaft stellt, das ist durchaus attraktiv.“ Die fehlende Perspektive beklagt er wohl auch deshalb nicht, weil es in München mangels geeigneter Halle eh keine DEL-Perspektive gibt. Er glaubt auch nicht an einen festen 16er-Club. „Wenn es wirklich eine Mannschaft gibt, die dreimal in Serie Meister wird, dann kommt die auch in die DEL“, ist er sich sicher. Da könnte er Recht haben. Auch DEL-Chef Tripcke glaubt an eine Fluktuation. „Wenn ein Club vier Jahre lang Letzter wird, hat er wirtschaftlich ohnehin keine Perspektive mehr.“ Die Geschäftsberichte werden also über Auf- und Abstieg entscheiden, nicht die Duelle der harten Männer auf dem Eis.

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