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Opulente Kuriositäten

FILMKUNST Wenzel Storch gibt Einblicke in sein buntes Universum

Auf der einen Seite kultische Verehrung und Vergleiche mit Terry Gilliam, Frederico Fellini oder Luis Buñuel, auf der anderen Verachtung und Abscheu vor so viel „Dilettantismus“ und „Schund“: Weiter auseinander könnten sie nicht liegen, die veröffentlichten Meinungen über den Hildesheimer Regisseur und Kuriositätensammler Wenzel Storch.

Für die Titanic ist er schlicht „Deutschlands bester Regisseur“, die Filmkritikerinstanz Georg Seeßlen erkennt im letzten Teil von Storchs „Jürgen-Höhne-Trilogie“ – „Die Reise ins Glück“ von 2004 – schlicht „das Beste, was einem zwischen Alice im Wunderland und Moby Dick geschehen kann“. Und auch der seelige Martin Büsser, noch so eine Referenz in derlei Dingen, befand in der Testcard: „Man wird derzeit wohl weltweit keinen Regisseur finden, der eine so eigenweltliche Ästhetik entwickelt hat.“

Andere können sich für das mal von der heißblütigen Hassliebe zu Flipper, mal von Winnetou oder den Unterwäscheseiten des Quelle-Katalogs inspirierte opulente Werk aber so gar nicht erwärmen. Die finden es dann eben kindisch, vulgär und, wie die B. Z., einfach „wirklich schweineschlecht“.

Einen eigenen – und versprochen: bleibenden – Eindruck verschafft man sich am heutigen Samstagabend im Metropolis-Kino. Da stellt Storch nicht nur sein überaus erhellendes Fake-Kinderbuch über das „Traumpaar der westdeutschen Nachkriegsliteratur“ Arno und Alice Schmidt sowie sein neues Buch über seine Filme vor, sondern zeigt auch die Making-of-Doku „Wie man aus Düngerstreuern und Güllepumpen ein Schiff baut“ und „Die Reise ins Glück“.

ROBERT MATTHIES

■ Sa, 15. 3., 19 Uhr, Metropolis

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