■ „Ewige Rechthaber“ nannte Harald Welzerin taz zwei die Generation Grass. Eine Debatte: Furor gegen Generation Grass
betr.: „Die ewigen Rechthaber“, taz vom 5. 9. 06
Welch eine Anmaßung! Da bricht ein 48-Jähriger den Stab über eine ganze Generation, beruft sich auf seine Tätigkeit als Forscher und verfällt dabei in ebenjene Gewissheitspose, die er den von ihm als „ewige Rechthaber“ diffamierten jetzt 80-Jährigen vorwirft. Wer so redet, muss sich fragen lassen, wie repräsentativ seine Studienergebnisse sind; ob er jemals nach den Ursachen des „leeren Sprechens“ der von ihm Interviewten geforscht hat; und wie es – angesichts der Emotionalität seiner Aussagen – um seine Neutralität als Grundlage wissenschaftlichen Arbeitens steht.
Vielleicht sollte Herr Welzer versuchen, den Ursachen seines Furors gegenüber der „Generation Grass“ auf die Spur zu kommen. Vielleicht entstünde aus der Erkenntnis und Akzeptanz eigener „blinder Flecken“ die Chance zu einem humaneren Umgang mit anderen – und sich selbst. H. E. KOCHAN-DÖDERLEIN, München
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