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„Zusammen in Deutschland“

INTEGRATION 40 Jahre Hamburger Landesverband binationaler Familien und Partnerschaften

Cornelia Pries

■ 46, ist durch die Liebe zum Verband binationaler Partnerschaften gekommen und heute Geschäftsführerin.

taz: Frau Pries, sind Sie selbst Teil einer binationalen Familie?

Cornelia Pries: Ich war verliebt und wollte heiraten. So bin ich Anfang der 1990er Jahre ehrenamtliches Mitglied geworden. Mittlerweile bin ich geschieden. Damals habe ich bemerkt, dass ich ein solidarisches Umfeld brauche.

Was genau machen Sie heute?

Wir bieten binationalen Paaren und Familien Antworten an. Gefragt wird häufig: Wie können wir zusammen in Deutschland leben? Was ist zu tun, damit mein Partner einreisen darf? Wie gehen wir mit Rassismus um? Wie erziehen wir unsere Kinder am besten zweisprachig? Wir beraten auch bei Trennungen und Scheidungen. Dabei spielt oft die Angst vor Kindesmitnahme eine Rolle.

Um welche Nationalitäten handelt es sich denn?

Aus über 100 verschiedenen Ländern kommen Menschen zu uns. Bei den meisten gibt es einen europäischen und einen nicht-europäischen Partner. Ein Drittel der Paare hat einen afrikanischen Bezug.

Inwieweit haben sich die Probleme in 40 Jahren Verbandsgeschichte verändert?

Einige wurden gelöst. Kinder von deutschen Müttern können heute die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen. Damals hat das internationale Privatrecht immer auf das Recht des Ehemannes verwiesen. Es gibt heute aber neue Herausforderungen. Zum Beispiel werden nicht-deutsche Partner angehalten das A1-Sprachzertifikat zu absolvieren. Damit einhergehende Sprachkurskosten sind hoch und können die Einreise stark verzögern.

Welche Projekte planen Sie für dieses Jahr?

Wir möchten den Elternworkshop vom letzten Jahr weiterführen. Außerdem organisieren wir jedes Jahr den Haarpflegeworkshop „schöne Afrolocken“. Bei dem geht es darum, wie man es schafft, einen positiven Umgang mit den natürlichen Locken zu haben, auch wenn man aus einer Familie mit vorrangig glatten Haaren kommt.

Das klingt wie eine Metapher…

Es geht in den Workshops natürlich nicht nur um Haare, sondern auch um die Stärkung des Selbstbewusstseins.

INTERVIEW: STEF

Jubiläumsfeier: 16.30 Uhr, Ökumenisches Forum Hafencity, Shanghaiallee 12-14

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