piwik no script img

Tunnelmaut für Radfahrer

ALTER ELBTUNNEL Wegen steigender Sanierungskosten erwägt Behörde Gebühr für Radler und Passanten

Der Alte Elbtunnel könnte für Fußgänger und Radfahrer mautpflichtig werden, das geht aus der Senatsantwort auf eine kleine Anfrage des grünen Abgeordneten Anjes Tjarks hervor. Danach seien in der Verkehrsbehörde „auf Fachebene dazu grundsätzliche Überlegungen angestellt“ worden, der Senat habe sich mit dem Thema aber noch nicht befasst. Eine Radelgebühr in der 426 Meter langen Röhre zwischen Landungsbrücken und Steinwerder lehnen die Grünen jedoch ab. Der Alte Elbtunnel ist Teil der frisch eingerichteten Veloroute 11 zwischen Innenstadt und Wilhelmsburg, eine Maut wäre deshalb kontraproduktiv.

Der 1911 eröffnete Tunnel, der erste seiner Art auf dem europäischen Kontinent, wird seit 1995 schrittweise saniert. Dabei steigen die Baukosten massiv. So soll die aktuelle Sanierung der Oströhre nach Senatsangaben 47,4 Millionen Euro kosten, 2012 waren lediglich 30,7 Millionen Euro veranschlagt worden. Ähnliche Summen werden im Anschluss für die Sanierung der Weströhre erwartet. Insgesamt nähern sich die Kosten somit der Grenze von 100 Millionen Euro.

Nach Ansicht des grünen Verkehrsexperten Till Steffen sollte der Tunnel künftig für den Autoverkehr gesperrt werden, um die Belastungen für das Bauwerk zu mindern. Bei nur etwa 120.000 Autos im Jahr habe er ohnehin keine besondere verkehrliche Bedeutung. Bei einem Tarif von 2,00 Euro pro Fahrt seien die Einnahmen zudem überschaubar.

Stattdessen sollte die Attraktivität des Tunnels für Radfahrer und Fußgänger erhöht werden. Wegen der Bauarbeiten ist nur eine Röhre frei, die bis 13 Uhr nach Süden, danach in Richtung Innenstadt von Autos befahren werden darf. Radfahrende Pendler aus Wilhelmsburg müssen deshalb gegen die Fahrtrichtung ihre Räder auf dem schmalen Fußweg schieben. Diese Einschränkungen seien widersinnig, findet Steffen, der Tunnel sollte für Autos komplett gesperrt werden.  SMV

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen