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airbus-kriseLeere Hände am Schwarzen Freitag

Er droht zu platzen, der Hamburger Traum vom weltweit drittgrößten Luftfahrtstandort. Bar jeglicher Emotionen, so darf unterstellt werden, wird der Airbus-Konzern am Freitag neu strukturiert werden. Wie massiv die Konsequenzen für Norddeutschland sein werden, ist noch nicht abzusehen. Klar aber ist: Es wird ans Eingemachte gehen.

KOMMENTARVON SVEN-MICHAEL VEIT

Im weltweiten Konkurrenzkampf der Düsentitanen Boeing und Airbus geht es um Hunderte von Milliarden plus oder minus. Da werden Herzensangelegenheiten von Provinzpolitikern keinen ernsthaften Einfluss haben. Alle Länderregierungen im Norden stehen geschlossen hinter dem größten industriepolitischen Infrastrukturprojekt der Bundesrepublik seit zehn Jahren – für sie alle steht viel auf dem Spiel: Arbeitsplätze, Wirtschaftskraft, Glaubwürdigkeit.

Am meisten hat Hamburg zu verlieren, das mit Investitionen von etwa einer Milliarde Euro untertänigst in Vorleistung trat. Mühlenberger Loch zugeschüttet, Äcker enteignet, Anwohner abgefunden, Menschen vertrieben – alles aus Steuermitteln. Ein Desaster, stünde der Senat am Ende mit leeren Händen da.

An Warnungen vor der Unberechenbarkeit eines kühl kalkulierenden Weltkonzerns hat es freilich nie gemangelt. Wer sie in den Wind schlug, darf sich nicht wundern, Sturm zu ernten.

Es muss kein Schwarzer Freitag werden. Aber vieles deutet genau darauf hin.

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