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Zoff um zwei Abschiebelager

Die Kontroverse um das Abschiebelager Blankenburg bei Oldenburg spitzt sich zu. Am Dienstag hatten rund 200 Flüchtlinge vor dem Oldenburger Sozialamt gegen die aus ihrer Sicht menschenunwürdigen Unterbringungen in der so genannten Zentralen Aufnahme und Ausländerbehörde (ZAAB) protestiert und verweigern seitdem die Essensaufnahme. Heute ab 14 Uhr wird es am Hauptbahnhof der niedersächsischen Stadt zu einer erneuten Demonstration gegen das Lager kommen. Der Protest, den das Antirassistische Plenum Oldenburg organisiert, richtet sich unter anderem gegen die unzureichende medizinische Versorgung und das schlechte, vitaminarme Essen im Lager. Am Dienstag hatten die Flüchtlinge angeboten, ihre von einem massiven Polizeiaufgebot begleitete Demonstration abzubrechen, sollte Lagerleiter Christian Lüttgau sich bereit erklären, ein einziges Mal von dem Essen zu kosten, das den Lagerinsassen täglich angeboten wird. Lüttgau hatte dankend abgelehnt.

Zudem fand gestern in Osnabrück eine Hausdurchsuchung bei einem Studenten des Fachbereichs Medien statt, der zusammen mit Kommilitonen einen Film über das Flüchtlingslager Bramsche-Hesepe – eine Zweigstelle der Blankenburger Unterkunft – gedreht hatte. Die Staatsschützer suchten nach eigenen Angaben Filmaufnahmen einer Protestaktion vor dem Haus einer Lagermitarbeiterin. Sie stellten bei ihrem unangekündigten Besuch Videomaterial und Datenträger sicher. MAC

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