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hamburg heuteKugelschreiber-Tresengeburten

Jan Plewka, ehemals Sänger bei „Selig“, zeigt Zeichnungen und Malereien aus 25 Jahren

Das „439“ in der Vereinsstraße ist keine Galerie. Das „439“ ist eine Bar, Quelle skurriler Geschichten und Treffpunkt zahlreicher Musiker, Künstler, Autoren. Hier sitzt Carla hinter dem Tresen, schenkt Bier aus und „das Zeug mit dem Wurm“, wenn danach verlangt wird. Und hier stellen befreundete Künstler ihre Werke aus – so auch Jan Plewka, ehemals Sänger der Rockband „Selig“.

Das Motto? Carla zuckt mit den Achseln. Im „439“ findet Kunst zwar statt, aber meilenweit entfernt von Theorie, Akademie und dem ganzen Rattenschwanz. An der Bar ist lediglich zu erfahren, dass dies Malereien und Zeichnungen aus Plewkas vergangenen 25 Jahren sind – „inspiriert durch Alkohol und Familie“, sagt Carla. Ach ja, die geheimnisvolle, trinkfreudige Tante Rock’n’Roll.

Im hinteren Teil des „439“ flattert ein Papierwald: An Magneten hängen zahlreichen naiv-anmutende Strichzeichnungen, die Plewka mit Kugelschreiber auf Rückseiten von Rechnungen oder alten Notizblockzetteln anfertigte. Da sieht man häufig den Jungen, der die Stadt verlässt, trotzdem nicht glücklich wird. Und den anderen, der im urbanen Lebensraum ständiger Überwachung ausgesetzt ist. Doch Plewka skizziert nicht nur: Der Absolvent einer Schule für Gestaltung schichtet auch Acryl auf Leinwände oder collagiert diese mit Pappe und Bleistift. BOC

439, Vereinsstr. 38, Eintritt frei, Medissage mit Jan Plewka am 23. 11.

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