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UNTERM STRICH

Abräumer: Polanskis Thriller „Der Ghostwriter“ ist mit sechs Trophäen der große Sieger beim Europäischen Filmpreis, der am Samstagabend in der estnischen Hauptstadt Tallinn verliehen wurde. „Der Ghostwriter“ nach dem Bestseller von Robert Harris gewann in den Sparten bester Film, Regie, Filmmusik, Drehbuch und Ausstattung. Der Hauptdarsteller, der Brite Ewan McGregor, wurde als bester Schauspieler geehrt (siehe Seite 2). Bei den Schauspielerinnen setzte sich die Französin Sylvie Testud („Lourdes“) durch. Bestes Erstlingswerk wurde „Lebanon“ von Samuel Maoz. „Ghostwriter“ wird aus der Sicht des Memoirenschreibers eines Politikers erzählt, der an Tony Blair erinnert. Bei der Berlinale hatte Polanski dafür den Regie-Bären bekommen. Der Filmemacher dankte über eine Webkamera aus Paris.

Der 69 Jahre alte Schauspieler Bruno Ganz wurde von Wim Wenders für sein Lebenswerk geehrt. Da Wenders nicht nur Präsident der Europäischen Filmakademie ist, sondern auch vielfach der Regisseur der Filme mit Bruno Ganz war, gibt der Auszeichnung allerdings einen Beigeschmack des Eigenlobs und des Lobbyismus. Zumal Bruno Ganz seit seinem Hitler in „Der Untergang“ viel von der Achtung verloren hat, die ihm früher entgegengebracht wurde.

Aufbruch: Für eine Dokumentation über die Wahlen im Iran erhält der Filmemacher Ali Samadi Ahadi den Internationalen Nürnberger Filmpreis der Menschenrechte. Ahadi habe mit „Iran Elections 2009“ ein Zeichen gesetzt, damit die dramatischen Ereignisse aus dem Jahr 2009 nicht allzu schnell vergessen werden, begründete die Jury am Samstag in Nürnberg ihre Entscheidung. In der Doku verschmelzen Augenzeugenberichte mit Videosequenzen und Textbeiträgen aus dem Internet. Bilder und Zeugnisse von den Demonstrationen gegen das Regime in Teheran waren im Juli des Vorjahres als Zeugnisse der politischen Wirren im Iran ins Internet gelangt.

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