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die steile theseBorat im Klagenhagel

Als „lustigster Mann der Welt“ („SZ“) sieht sich der britische Satiriker Sacha Baron Cohen nun einem Hagel von Klagen (und Schlägen!) ausgesetzt – besser ließe sich seine Arbeit nicht würdigen

Okay, dann wollen wir mal fix zusammenfassen: Zuerst erhob das Europäische Zentrum für Antiziganismusforschung (kannte das jemand vorher?) wegen der geschmacklosen Zigeunerwitze in der Kinosatire „Borat“ Klage gegen Cohen (die taz berichtete). In den USA steckte der Komiker Schläge von einem erzürnten Passanten ein, nur weil er als Borat dessen Klamotten gelobt hatte („Ich will Sex in ihnen haben!“). Ein Fahrlehrer, ein Autohändler und die jüdischen Besitzer einer Pension, denen Cohen allesamt desavouierende Kommentare entlockt hatte, ziehen ebenso vor Gericht wie zwei Studenten aus South Carolina, die nun 25.000 Dollar verlangen, weil der Künstler sie „absichtlich betrunken gemacht“ (schlimm!) habe – sie leiden seitdem angeblich unter „Erniedrigung, seelischen Schmerzen, emotionalen und körperlichen Qualen“ (ach Gottchen!). Überdies klagt nun das Dorf Glod unweit von Bukarest, weil es im Film als passende Kulisse für Borats kasachische Heimat herhalten musste, in Wahrheit aber von einer mobilen ethnischen Minderheit bewohnt wird, die nun mehr Geld dafür will, sich zum Affen gemacht zu haben. Was, alles in allem, nur beweist, dass Sacha Baron Cohen mit „Borat“ gewisse Dinge in Unordnung gebracht hat, die nun glücklicherweise in der Welt sind und sich juristischen Korrekturversuchen entziehen. FRA

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