LESERINNENKOMMENTARE :
Eigentlich eine gute Idee
■ betr.: „Im Kampf gegen Hammer und Zirkel“, taz.de vom 15. 5. 14
Gegründet wurde die DDR als antifaschistisches Gegenstück zum Dritten Reich. Eigentlich eine gute Idee nachdem die Blockinteressen ein neutrales Deutschland vereitelt hatten, aber dann wurde vieles unter stalinistischem Einfluss falsch gemacht und der Stechschritt wurde verdächtig ähnlich. Eine der vielen verspielten Chancen in der Geschichte. Die Gleichsetzung der SED-Diktatur mit den Nazi-Regime zeugt aber von Nachholbedarf im Geschichtsunterricht. Honecker war übel und wer die Stasi-Einrichtungen angeschaut hat, weiß das, aber er war nicht halb so übel wie Pinochet und Konsorten, außer man bewertet es nach eigenen politisch-ideologischen Interessen. UWE LORENZEN, taz.de
Ein Armutszeugnis
■ betr.: „Besetzte Schule in Kreuzberg. Klar ist, dass nicht viel klar ist“, taz.de vom 15. 5. 14
Seit Monaten trifft sich Kreuzbergs grüner Baustadtrat Panhoff mit den Flüchtlingen in der Schule. Die Flüchtlinge stimmten sogar einer Security zu. Panhoff träumt von einem Bauselbsthilfeprojekt, so einer Art alternativem Sammellager für Flüchtlinge.
Was dieser Bezirk seit langem nicht hinbekommt: Duschcontainer und WC-Container als offensichtlich vordringlichste Sofortmaßnahmen. Auch die selbstverständliche Unterbringung obdachloser Unionsbürger nach ASOG bzw. SGB12 wird verweigert. Und im Görlitzer Park bemängelt man Hygieneprobleme, sucht aber vergeblich öffentliche WCs.
Ist sowas nun ein Alternativkonzept im Alternativbezirk oder eher nur ein Armutszeugnis? STADTLANDMENSCH, taz.de
Mittelschichtsgeschichte
■ betr.: „Stein oder nicht Stein?, taz.de v. 13. 5.
Für wen wird da gebaut? Das Jobcenter bezahlt bekanntermaßen nur knappe 5 Euro den qm. So wie auch schon die sogenannte „Mietpreisbremse“ der großen Koalition ist dieses im Land Berlin eine reine Mittelschichtsgeschichte.
MAXXI, taz.de
Nicht blenden lassen
■ betr.: „Stein oder nicht Stein?, taz.de v. 13. 5.
Besonders erhellend war zum Schluss der Diskussion das Eingeständis von Manfred Kühne, Leiter der Abteilung Städtebau in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, dass von Senatsseite nie ergebnisoffen dikutiert wurde, zum Beispiel auch in richtung einer Nichtbebauung. Bei der „Bürgerbeteiligung“– ich hatte einige der Angebote des Senats wahrgenommen – sollte nämlich nur der Senatsentwurf (Masterplan) vom Publikum kommentiert werden, im Sinne einer Optimierung des Entwurfs. Alternativen waren von der Seite des Senats ausgeschlossen. Wenn nun von SPD-Seite den Bebauungsgegnern „Stillstand“ vorgeworfen wird, so sei darauf verwiesen, dass es schon vor 120 Jahren auf dem Tempelhofer Feld darauf ankam, sich vom Fortschritt nicht allzusehr blenden zu lassen: http://tinyurl.com/mrp6495 FLOPSERVER, taz.de
CDU noch schlimmer
■ betr.: „Es geht nicht um den Bürgermeister“, taz.de vom 16. 5. 14
Wahrscheinlich werden ein paar „bezahlbare“ Wohnungen gebaut, in die Freunde und Familie des Klüngels (Vergabe nur für die „mit Beziehungen“) einziehen dürfen, jede Menge platzgreifende Luxushäuser und eine Bibliothek, für die die bestehende AG-Bibliothek um die Ecke abgerissen werden soll. Wowereit ist fest in den Händen der Baumafia, die CDU ist noch schlimmer, bleiben nur die Piraten. ROBBYPEER, taz.de
Aufwendige Prüfung
■ betr.: „Bewerber müssen blechen“, taz vom 13. 5. 14
Als DAAD-Lektor möchte ich Folgendes zum Artikel bemerken:
Meines Wissens wird nicht nach Staatsbürgerschaft, sondern nach dem Status als Bildungsinländer/-ausländer Geld bezahlt. Die Prüfung eines deutschen Abiturzeugnisses ist schnell gemacht. Deshalb wird von Bildungsinländern kein Geld verlangt. Für Bildungsausländer ist die Prüfung der Zeugnisse aufwendiger.
Für die ausländischen Bewerber, die sich an mehreren Unis bewerben (und das ist die große Mehrheit), sind mit jeder einzelnen Bewerbung hohe Kosten verbunden, da sie beglaubigte Übersetzungen sowie Portokosten für jede Bewerbung einzeln aufbringen müssten. Diese Kosten können die Kosten bei uniassist schnell um einen hohen Betrag übersteigen. Die Astas handeln folglich nicht im Interesse aller ausländischen Studienbewerber.
ROBERT WEGENER, Berlin
Ukraine
■ betr.: „Wie hältst du’s mit der Ukraine“, taz vom 11. 5. 14
Danke für diesen überschaubaren und differenzierten Bericht über den Streit der Communities.
Wie halte ich es mit der Ukraine? Nun, ich habe überlegt, dass die „Finnlandisierung“ eine Möglichkeit wäre und eine vierte Alternative für die Einheit der Ukraine (alle Ukrainer, alle Tataren, alle Russen einheitlich zusammen) – ohne Krim – könnte die Neutralität sein. Eine „neutrale Ukraine“ wie die „neutrale Schweiz“. Die Schweiz ist weder NATO-Mitglied noch EU-Mitglied und hat auch drei unterschiedliche, traditionelle Sprachgebiete/Bevölkerungsgruppen: die deutsche Schweiz, die französische Schweiz und die italienische Schweiz! Alle vertragen sich und leben friedlich miteinander trotz Unterschiede zusammen. Alle sind Schweizer. GERDA FÜRCH, taz.de
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