piwik no script img

„Die Zeit des Autos ist vorbei“

MOBILITÄT Ein Bremer Autor und der grüne Verkehrssenator diskutieren Alternativen zum Auto

Johann-Günther König,

■ 58, ist freier Autor und lebt in Bremen.

taz: Hassen Sie Autos, Herr König?

Johann-Günther König: Nein. Aber wir müssen anfangen uns Gedanken zu machen, warum Sie immer mehr die Fußgänger und Fahrradfahrer verdrängen. Bürgersteige sind eng und zugeparkt und während die Menschen an den Ampeln frieren, fahren die beheizten Autos vorbei.

Was kann man tun?

Die Menschen müssen verstehen, dass die hohe Zeit des Autos vorbei ist. Autos sind weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll. Wenn wir die 2°C-Grenze, die beim Weltklimagipfel beschlossen wurde, nicht überschreiten wollen, müssen wir eine Entschleunigung des Verkehrs vorantreiben, da mehr als 20 Prozent des CO2-Aussstoßes auf seine Kosten gehen.

Was halten sie von der Einführung einer City-Maut?

Das ist in Europa ein zielführende Idee, allerdings ist Bremen zu klein dafür. Hier gibt es nicht das nötige Verkehrsaufkommen.

Oder öffentliche Verkehrsmittel umsonst anbieten?

Ich würde von einem kostenlosen Modell abraten, öffentliche Verkehrsmittel aber so billig machen, dass sie jeder benutzen kann. Sonst sind sie nicht öffentlich und schließen Menschen aus ärmeren Gesellschaftsschichten aus.

Muss das Auto weg?

Nein, aber wir müssen sinnvoller damit umgehen. Zu Fuß, mit dem Rad und Bussen komme ich fast überall hin. Außerdem könnte das Taxi- und Carsharingsystem erweitert werden. Mal mit dem Auto in den Urlaub zu fahren ist kein Problem, aber die Nutzung muss zurückgehen.

Interview: JAHU

20 Uhr, Buchhandlung Leuwer, Am Wall 171

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen