: Betr.: kinotaz nord
A
Am Anfang war das Licht Österreich 2010, R: P.A. Straubinger
„P.A. Straubinger hat Menschen getroffen, die seit Jahren ohne Essen und Trinken überleben und sich nur von Licht ernähren, lässt aber auch Schulmediziner, Biologen und Physiker zu Wort kommen. Die ebenso spannende wie facettenreiche Reportage betrachtet das jahrtausendealte Phänomen der Lichtnahrung aus unterschiedlichen Blickwinkeln und liefert dabei verblüffende Einsichten und Erklärungen.“ (Cinema) H, HB, HH
Au revoir, Taipeh Taiwan/USA/ Deutschland 2010, R: Arvin Chen, D: Amber Kuo, Jack Yao
“Nacht für Nacht hockt Kai in einer Buchhandlung und büffelt Französisch. Seine Freundin ist von Taipeh nach Paris geflogen, und der liebeskranke Teenager will ihr so schnell wie möglich folgen. Weil ihm das Geld für das Ticket fehlt, lässt er sich von einem örtlichen Gangster zu einem scheinbar simplen Kurierdienst überreden. Und schon steckt Kai mittendrin in einem nächtlichen Abenteuer, bei dem ihm die furchtlose Buchhändlerin Susie zur Seite steht. Arvin Chens Spielfilmdebüt ist eine Liebeserklärung an die Filme der Nouvelle Vague. Die Klasse eines Godard (“Eine Frau ist eine Frau“) oder Truffaut (“Geraubte Küsse“) erreicht seine verspielte Liebeskomödie zwar nicht. Doch die Unbeschwertheit, mit der Chen seine Geschichte erzählt, erinnert durchaus an die großen Vorbilder.“ (Cinema) H
Av Mevsimi - Jagdsaison Türkei 2010, R: Yavuz Turgul, D: Sener Se, Cem Yilmaz
„Der mit Spannung erwartete neue Film von Yavuz Turgul zeigt, wie sich das Leben der Cops ändert, als sie einen Mord aufklären wollen. Die Jagdsaison ist eröffnet“ (türkische.com) BHV, H, HB, HH, KI
B
Banksy: Exit Through the Gift Shop Großbritannien 2010, R: Banksy
„Banksy - Exit Through the Gift Shop“ zeigt den berühmtesten Street-Art-Künstler der Welt, dem es sogar gelungen ist, die Grenzmauer im Westjordanland im Nahen Osten mit seinen Graffiti zu verzieren, ohne seine wahre Identität preiszugeben. Der Film, bei dem (der mutmaßlich in Großbritannien geborene) Banksy Regie führte, ist das Selbstporträt eines Phantoms, das sich bei seinen tollkühnen Aktionen gern über die Schulter, aber nie ins Gesicht schauen lässt. Zugleich erweist sich das Werk als eine amüsante Satire über einen hypertrophen Kunstmarkt. Weil Banksy bei seinen Aktionen oft die Grenze zur Kriminalität überschreitet, funktioniert der Film streckenweise wie ein Thriller.“ (Der Spiegel) H, HH
Blaubarts achte Frau USA 1938, R: Ernst Lubitsch, D: Claudette Colbert, Gary Cooper
“An der Riviera heiratet eine verarmte Adelige unter väterlichem Druck einen siebenmal geschiedenen Millionär. Aus Rache betreibt sie die Scheidung, verliebt sich aber wieder rechtzeitig zum Happy-End. Geistreich-unterhaltsame, leicht frivole Lubitsch-Komödie mit ironischen Untertönen. Der Film lebt durch seine Dialoge und die weltfremde Skurrilität seiner Figuren. Lubitsch zelebriert einmal mehr die von ihm hochentwickelte Kunst der Andeutung.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Blondinen bevorzugt USA 1953, R: Howard Hawks, D: Jane Russell, Marilyn Monroe
“Satirisches Filmmusical mit zwei singenden Sexbomben auf der Fahrt nach Paris, von denen die eine Diamanten und die andere Männer sammelt. Bereits auf der Überfahrt auf einem Luxusliner verdrehen sie der amerikanischen Olympia-Mannschaft den Kopf und können „vorteilhafte“ Männerbekanntschaften machen. Als ein Diebstahlvorwurf in Paris entkräftet werden kann, finden sie ihr Glück. Sorgfältige Inszenierung, zwei attraktive Stars und ein paar unvergessliche Songs (“Diamonds are a Girls Best Friend“) zeichnen den Film aus, der neben der reinen Unterhaltung auch böse Kritik am Materialismus liefert.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Bödälä - Dance the Rhythm Schweiz 2010, R: Gittas Gsell
„Ausgangspunkt dieser Dokumentation ist ein Schweizer Volkstanz, das Bödelen, eine Art Werberitual, bei dem der Mann laut stampfend um seine Partnerin herumtanzt. Regisseurin Gitta Gsell setzt vor allem das Vergnügen ihrer Protagonisten am Ausdruck der Gefühle durch die Bewegung des Körpers in Szene und stellt einen assoziativen Zusammenhang zu anderen „Stampftänzen“ wie Steptanz, Irish Dance und einer Schweizer Flamenco-Variation her. Allerdings wirkt „Bödälä“ dabei nicht immer notwendig fokussiert, sondern erliegt gelegentlich der Gefahr, sich zu verzetteln.“ (tip) GÖ, HH
Buddenbrooks Deutschland 2008, R: Dr. Heinrich Breloer, D: Armin Mueller-Stahl, Iris Berben
“Über drei Generationen hinweg schildert Thomas Mann in seinem Roman den Aufstieg und Fall einer Lübecker Kaufmannsfamilie im 19. Jahrhundert. Die schnelle Abfolge von Erfolg und Niederlage, von Glück und Tod stürzt die Familie in ein Wechselbad der Gefühle. Allzu oft werden diese Schicksalsschläge von schwerem Unwetter mit Blitz und Donner begleitet. Das ist pures Klischee, und doch gelingt es dem Film mit beeindruckender Souveränität, jeden Anflug von Pathos zu vermeiden. Keine großen Gefühle, sondern verhaltene Trauer - und am Ende ein Gefühl der Wehmut, das die Bilder lange nachwirken lässt.“ (Cinema) HH
C
Cakal Türkei 2010, R: Erhan Kozan, D: Cetin Altay, Cüneyt Türel
„Aufgewachsen in einem sehr armen Viertel von Istanbul, schien Akin nie viele Chancen zu haben, wirklich etwas aus seinem Leben zu machen. Als jedoch eines Tages seine Mutter stirbt, beschließt er, alles hinter sich zu lassen und noch einmal ganz neu anzufangen. Aber während er dafür sogar bereit ist, Geld aus der Tischlerei zu stehlen, für die er arbeitet, und sich selbst seine Freundin von ihm abwendet, muss er vor allem schnell feststellen, dass er sich mit seinem Plan auch sonst nicht nur Freunde macht“ (venyoo) H, HH
Carlos - Der Schakal Frankreich 2010, R: Olivier Assayas, D: Edgar Ramirez, Anna Thalbach
“Das opulenten Epos über den Terroristen Ramirez Sanchez, genannt Carlos ist eine mitreißende Tour de force durch mehr als zwei Jahrzehnte europäischer Geschichte, nicht eine Sekunde der Laufzeit von fünf Stunden und 33 Minuten zu lang. Selten wurde im Film so packend von Logistik erzählt, von den Planungen der Anschläge, der Überfälle und der Fluchten. Vielleicht gab es noch nie einen Spielfilm mit so vielen Flughafen-Szenen. Der Film von Assayas ist schnell, manchmal hyperventiliert er wie sein Held, verliert aber nie seinen epischen Atem. Wenn es darauf ankommt, nimmt er sich Zeit: Die Geiselnahme der Öl-Minister der OPEC 1975 in Wien allein nimmt etwa ein Viertel des Films ein.“ (Der Spiegel) HH
Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte Großbritannien/USA 2010, R: Michael Apted, D:Ben Barnes, Skandar Keynes
„Während Teil 1 von der märchenhaften Landschaft Narnias mit seinen fantastischen Kreaturen und endlosen Weiten lebte und „Prinz Kaspian“ eher auf düsteres Schlachtengetümmel setzte, versucht Michael Apted in der Adaption von Lewis‘ fünftem Buch (“Morgenröte“ wurde als drittes Buch geschrieben, in der Erzählfolge aber an Platz fünf eingeordnet), beides zu verbinden. Mit durchwachsenem Erfolg. Zwar besticht „Die Reise auf der Morgenröte“ durch opulente Bilder und fulminante Actionsequenzen - doch die Geschichte dazwischen scheint nur als roter Faden zum nächsten Schlagabtausch zu dienen. Zwar sind die Animationen die bislang besten im Narnia-Kinouniversum, das uninspiriert heruntergespulte Effektegewitter aber torpediert das Märchenhafte der Story und erschwert Kindern das Eintauchen in die Zauberwelt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS, SN
D
Doktor Faustus Deutschland 1982, R: Franz Seitz, D: Jon Finch, André Heller
„Die fiktive Lebensgeschichte des Komponisten Adrian Leverkühn 1885-1940. Seine außergewöhnliche Musikbegabung wird erst fruchtbar, nachdem er sich mit einer Geschlechtskrankheit infiziert hat; sein genialischer Schaffensdrang ist von Beginn an mit romantischer Todesmystik verbunden. Thomas Manns Roman handelt von den „Abgründen deutscher Seele“ und von deutscher Politik: das Schicksal der Hauptfigur erscheint als Pendant zum Untergang des Abendlandes im „Dritten Reich“. In der Filmfassung verkommt dies zur oberflächlichen, klischeebeladenen Zitatensammlung. Der ehrgeizige Versuch, die Gedankenvielfalt der Vorlage in kinogerechte Formen zu bringen, scheitert schon im Ansatz: die Geschichte wird auf ein konventionelles Künstlerschicksal verkürzt, dessen hochtrabendes Pathos manchmal unfreiwillig komisch wirkt, weil ihm die visuelle Fantasie fehlt.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Drei Deutschland 2010, R: Tom Tykwer, D: Sebastian Schipper, Sophie Rois, Devid Striesow
„Tykwer ist schon immer ein Mann der Versuchsanordnungen gewesen, in denen er auch erzählerisch durchdekliniert, wie dem Leben mit dem Kino beizukommen wäre. Im Falle von „Drei“ heißt das, dass er das alltägliche Glück zu zweit quasi filmisch auf die Probe stellt, als wollte er sehen, wie weit sich jene Illusion dehnen lässt, die das Erzählen zusammenhält. So gibt es schwarzweiße Traum- und farbige Tanzeinlagen, das Sterben der Mutter als Scherenschnitt und ihre Erscheinung als Engelsgestalt, es gibt Split Screen und Fotoromansequenzen, und man hat den Eindruck, die Erzählung suche noch nach einer Form, in der sie sich wohlfühlt. Diese Uneinheitlichkeit hat System, bei Tykwer allemal, weil das Kino bei ihm schon oft ein Labor war, in dem er dieses seltsame Ding namens Liebe untersuchte.“ (Frankfurter Allgemeine) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS, SN
Drei Nüsse für Aschenbrödel DDR/CSSR 1973, R: Václav Vorlícek, D: Libuse Safránková, Rolf Hoppe
“Die tschechoslowakische Variante des bekannten Märchens: Aschenbrödel nimmt hier nicht alles hin, sondern den Kampf gegen die Ungerechtigkeit auf - mit List, Witz und drei Zaubernüssen. Die Autorin der literarischen Vorlage ist in ihrer Heimat so bekannt wie hierzulande die Gebrüder Grimm. Ein erfrischend frecher und witziger Film, vorwiegend an Naturschauplätzen gedreht.“ (Lexikon des internationalen Films) HH, LG
E
Einfach zu haben USA 2010, R: Will Gluck, D: Emma Stone, Amanda Bynes
„Olive hat ihr Wochenende allein zu Hause verbracht, doch das kann sie unmöglich zugeben. Und so erfindet sie im Gespräch mit ihrer besten Freundin ein wildes Liebesabenteuer mit einem Jungen vom College. Dumm nur, dass sie dabei von der puritanischen Marianne belauscht wird, die dafür sorgt, dass sich die Geschichte wie ein Lauffeuer verbreitet. Bislang wurde Olive von ihren Mitschülern kaum beachtet, doch der Verlust ihrer Jungfräulichkeit macht sie mit einem Mal zum verruchten (Anti-)Star der Highschool. Die souveräne Regie, die auf ironische Weise den Ehebruchsklasssiker „Der scharlochrote Buchstabe“ zitiert, und die umwerfende Emma Stone (“Superbad“) in ihrer ersten Hauptrolle machen „Easy A“, so der Originaltitel, zu einem würdigen Nachfolger von „Das Gegenteil von Sex“ oder Michael Lehmanns „Heathers“.“ (Cinema) H, HH
Ein gutes Herz Island 2010, R: Dagur Kari, D: Brian Cox, Paul Dano
„Die spröde Außenseiterkomödie des Isländers Dgur Kári spielt in den heruntergekommenen Randzonen der Glitzermetropole New York. Der junge Obdachlose Lucas (Paul Dano aus „Little Miss Sunshine“) wird vom griesgrämigen Kneipenwirt Jacques (Brian Cox) aufgenommen und zur Hilfskraft ausgebildet. Zwischen beiden entsteht eine brüchige Vater-Sohn-Beziehung, die ins Wanken gerät, als Lucas sich in ein Mädchen verliebt. Schwermütiges Loserkino im Stil der frühen Jim-Jarmusch-Filme.“ (Cinema) GÖ, HH
Ein Mann von Welt Norwegen 2010, R: Hans Petter Moland, D: Stellan Skarsgard, Bjørn Floberg
„Er saß zwölf Jahre im Knast, weil er den Geliebten seiner Frau umgebracht hat. Jetzt öffnen sich für den wortkargen Streuner Ulrik die Gefängnistore, und er muss sich im Leben wieder zurechtfinden. Ob es da so eine gute Idee ist, gleich als erstes seinen alten Gangsterboss aufzusuchen? Der vermittelt Ulrik eine Bleibe bei seiner hässlichen, sexhungrigen Schwester und drängt ihn zur Rache an dem Mann, dem er seine Haftstrafe zu verdanken hatte. Die Ganovengroteske „Ein Mann von Welt“ atmet den spröden Geist der Filme der finnischen Kaurismäki-Brüder, ist angenehm versaut und mit den skurrilsten Galgenvögeln besetzt.“ (Cinema) BS, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS
Das Ende ist mein Anfang Deutschland 2009, R: Jo Baier, D: Bruno Ganz, Elio Germano
„Tiziano Terzani liegt im Sterben. In langen Gesprächen mit seinem Sohn nimmt der Südostasien-Korrespondent Abschied vom Leben. Nach dem Tod seines Vaters hat Folco Terzani diese letzte Begegnung zu einem bewegenden Bestseller verarbeitet. Dass Jo Baiers Verfilmung auf Rückblenden verzichtet und sich ganz auf das Charisma von Hauptdarsteller Bruno Ganz verlässt, ist ebenso gewagt wie konsequent - hätte der eitle Terzani tatsächlich etwas zu sagen. Doch so flüchtet sich der Film immer wieder in idyllische Naturaufnahmen und sentimentale Stimmungen.“ (Cinema) GÖ, H, HH
F
Fair Game USA 2010, R: Doug Liman, D: Naomi Watts, Sean Penn
“Fair Game“ beruht auf dem realen Fall der früheren CIA-Agentin Valerie Plame, die von der Bush-Administration durch gezielte Indiskretionen diffamiert wurde, nachdem ihr Mann Joe Wilson, ein früherer Botschafter, behauptet hatte, im Irak gebe es höchstwahrscheinlich keine Massenvernichtungswaffen. “Fair Game“ ist ein packender Thriller über zwei Geheimnisträger, die plötzlich mitten ins Licht der Weltöffentlichkeit gerissen werden.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OS
Fanfan, der Husar Frankreich 1951, R: Christian-Jaque, D: Gerard Philipe, Gina Lollobrigida
“Der Schürzenjäger und Draufgänger Fanfan läßt sich zur Armee anwerben, um der Heirat zu entgehen. Die schöne Zigeunerin Adeline weissagt ihm, er werde die Tochter Ludwigs XV. heiraten. Nach vielen Abenteuern errettet ihn Adeline vor dem Erhängen, der König adoptiert sie, und so geht ihre Weissagung in Erfüllung. Eine liebenswert-freche, geistvoll-ironische Unterhaltung, heiter und spritzig. Hervorragend sind Landschaft und Dekors genutzt, die Handlung wird mit leichter Hand von Höhepunkt zu Höhepunkt getrieben, die Aktionsszenen sind unbeschwert und liebenswert.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Der Freischütz Schweiz 2010, R: Jens Neubert, D: Juliane Banse, Michael König
„Rein filmisch erinnert die Produktion an einen der üblichen Kostümfilme - mit dem Unterschied, dass eben gesungen wird. Zum prominenten Sängerensemble zählen Juliane Banse, Franz Grundheber, René Pape, Michael König und Michael Volle. Als Film muss sich die Inszenierung dennoch anderen Kriterien stellen und in diesem Punkt kann die Leistung nicht vollends überzeugen. Bild- und Szenenmontage wirken oft holprig. Die üblichen Stilmittel, wie das Spiel mit der Tiefenschärfe, Perspektivwahl, Schnitt und der Wechsel zwischen Halbtotalen und Closeups, wirken manchmal wie aufs Geratewohl eingesetzt. Gleich so, als würde man aus einer Liste wählen und das eine oder das andere ausprobieren. Der Clou ist aber der Einsatz von Special-Effects-Mitteln, die unfreiwillig an Disney-Produktionen der 1980er Jahre erinnern. Davon hätte man besser ganz die Finger gelassen.“ (moviemaze) GÖ, H, HB, HH, KI, OS
Fünf Minarette in New York Türkei/ USA 2010, R: Mahsun Kirmizigül, D: Danny Glover, Gina Gershon
„Zwei türkische Polizisten reisen nach New York, um den Anführer einer radikalen islamischen Organisation aufzuspüren und zurück nach Istanbul zu bringen. Vor Ort arbeiten sie mit FBI und der NYPD zusammen, doch dann verhaften sei den muslimischen Lehrer und Familienvater Hadj Gumus unter dem Verdacht gemeinsame Sache mit dem Terroristen zu machen. Actionreicher Politthriller mit Star-Besetzung (u.a. Robert Patrick, Danny Glover, Gina Gershon). Regisseur Mahsun Kirmizigül plant bereits ein US-Remake.“ (Cinema) H, HH, OS
Fünf Tage ohne Nora Mexiko 2009, R: Mariana Chenillo, D: Silvia Mariscal, Fernando Luján
„Eine jüdische Frau nimmt sich das Leben und wird in ihrer Wohnung aufgebahrt. Ihr Ex-Mann wacht fünf Tage bei der Toten und organisiert das Begräbnis, erinnert sich an die Verstorbene und begegnet diversen Menschen. Die Frage, ob die Tote als Selbstmörderin ein traditionelles jüdisches Begräbnis haben darf, provoziert schließlich eine Krise. Zunächst mit schwarzhumoriger Situationskomik entwickelt, schwenkt der Film bald zu ernsteren Tönen, ohne als Komödie oder als Drama zu überzeugen. Die komischen Passagen haben zu wenig Biss und Witz, zu pflichtschuldig werden die „gewichtigen“ Themen abgearbeitet.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH
G
Goethe! Deutschland 2010, R: Philipp Stölzl, D: Alexander Fehling, Moritz Bleibtreu
„Er ist nationales Kulturgut, trotzdem befassen sich Jugendliche heute nur ungern mit Goethe, wenn sie im Deutschunterricht mit dem „Werther“ oder dem „Faust“ traktiert werden. Vielleicht hilft dieser erfrischende Film, den „Dichter und Denker Nummer eins“ neu für sich zu entdecken. Ohne sich zwanghaft an die historischen Details zu klammern, zeigen Stölzl und sein Hauptdarsteller Alexander Fehling Goethe als „jungen Wilden“ des 18. Jahrhunderts und erzählen mitreißend die Geschichte seiner (unerfüllten) ersten Liebe. An Tiefgang und einer Einordnung Goethes in seine Zeitgeschichte lässt es dieses Porträt leider etwas fehlen.“ (Rheinischer Merkur) BS, H, HB, HH
Gregs Tagebuch - Von Idioten umzingelt! USA 2010, R: Thor Freudenthal, D: Zachary Gordon, Robert Capron
Die Schule ist ein Ort des Schreckens - so empfinden es viele, wenn nicht die Mehrheit der Kinder und Teenager und ganz vergessen werden sie diesen Horror auch als Erwachsene nicht. Deshalb kann sich bei dieser Komödie über das erste Jahr eines kleinen Jungen auf der Junior Highschool sowohl ein junges wie auch ein erwachsenes Publikum sofort einfühlen Und so wächst einem Greg Heffley zu Beginn des Films schnell ans Herz. Denn er ist einer von jenen ewigen Verlierern, die schlau genug sind, ihre eigene Misere zu erkennen und versuchen, mit immer neuen Strategien in ihrer Klasse beliebt und erfolgreich zu werden, dabei aber ständig tragikomisch scheitern. Der Film nimmt sein Publikum, egal welchen Alters, ernst - und gerade deswegen zünden seine Lacher so gut. Auf solch ein Leitmotiv wie die faulende Käsescheibe, deren Berührung jedes Kind zu einem Aussätzigen macht, kommt nur ein Autor, der genau darum weiß, wie gefürchtet und vernichtend die Verachtung durch die Mitschüler sein kann. (hip) OL
Ein gutes Herz Island 2010, R: Dagur Kari, D: Brian Cox, Paul Dano “Die spröde Außenseiterkomödie des Isländers Dagur Kari spielt in den heruntergekommenen Randzonen der Glitzermetropole New York. Der junge Obdachlose Lucas (Paul Dano aus „Little Miss Sunshine“) wird vom griesgrämigen Kneipenwirt Jacques (Brian Cox) aufgenommen und zur Hilfskraft ausgebildet. Zwischen beiden entsteht eine brüchige Vater-Sohn-Beziehung, die ins Wanken gerät, als Lucas sich in ein Mädchen verliebt. Schwermütiges Loserkino im Stil der frühen Jim-Jarmusch-Filme.“ (Cinema) GÖ, HH, KI
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Habermann Österreich/Deutschland/Tschechien 2010, R: Juraj Herz, D: Karel Roden, Mark Waschke
„„Habermann“ spielt in den dreißiger und vierziger Jahren im Sudetenland. Der Film erzählt von einem deutschen Sägewerkbesitzer, der versucht, politisch neutral zu bleiben, als die Nazis das damals zur Tschechoslowakei gehörende Gebiet nach dem Münchner Abkommen von 1938 ans Deutsche Reich angliedern und ein Jahr später den Zweiten Weltkrieg beginnen. Die von Juraj Herz inszenierte deutsch-tschechisch-österreichische Coproduktion basiert auf der Novelle „Habermanns Mühle“ von Josef Urban. Leider hetzt der Film atemlos durch die Zeitläufte und übernimmt sich bei dem ambitionierten Versuch, ein vom Kino bislang ignoriertes Stück europäischer Geschichte in 100 Minuten von allen Seiten zu beleuchten.“ (Der Spiegel) GÖ, H
Harold & Maude USA 1971, R: Hal Ashby, D: Ruth Gordon, Bud Cord
“Ashbys schwarze Komödie über die Liebesgeschichte zwischen einem depressiven 20-jährigen Mann/Kind und einer optimistischen 80-jährigen Frau ist einer der populärsten von allen Kultfilmen. Er hat eine erhebende Qualität, eine Frische, ein Funkeln, einen wunderschönen Sinn für erfolgreiche Rebellion. In diesem Film über Tod und Auferstehung, wo sich Leben und Sterben kontinuierlich überlappen, werden schließlich Maudes Lebensenergien auf Harold übertragen - er wird leben wie sie es ihn gelehrt hat.“ (Danny Peary) H
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil I USA 2010, R: David Yates, D: Daniel Radcliffe, Emma Watson
„Durch die zeitbedingte Möglichkeit, alles ein bisschen ausführlicher zu erzählen, wird „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1“ zum etwas zähen Start ins grosse Finale. Wenn man bedenkt, was noch alles passieren sollte, dürfte die Fortsetzung ein Actionknaller erster Güte werden. Hier werden die Weichen gestellt und vor allem im Mittelteil die Langsamkeit zelebriert. Ist gut, aber hätte Potenzial für etwas viel Grösseres gehabt.“ (outnow.ch) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Home for Christmas Norwegen/Schweden/Deutschland 2010, R: Bent Hamer, D: Fridjov Såheim, Cecile Mosli
„Heimelige Melancholie und menschliche Wärme in der Schneeversunkenheit Norwegens: „Home for Christmas“ hat vieles mit Bent Hamers bisherigen Filmen gemeinsam. Sein Weihnachtsmosaik von meist einsamen, gescheiterten und gestrandeten Existenzen ist aber so minimalistisch, dass die Episoden eine Sammlung tragikomischer bis rührseliger Festtagsskizzen ohne wirkliche Tiefe bleiben.“ (tip) BHV, BS, GÖ, HB, HH, KI
I
I Am Love Italien 2009, R: Luca Guadagnino, D: Tilda Swinton, Flavio Parenti
„Tilda Swinton als schöne Industriellengattin, die aus dem goldenen Käfig ausbricht. Impressionistische Neuinterpretation des klassischen Melodramas, voller schöner und entrückter Bilder.“ (tip) HH, HL
Ich – einfach unverbesserlich USA 2010, R: Chris Renaud
„Auch die Universal Studios haben es also neuerdings auf ein Stück vom grossen Animationsfilmkuchen abgesehen. Diesen Platz beanspruchen sie zu Recht, denn bereits die erste 3D-Produktion Despicable Me überzeugt auf ganzer Linie! Die perfekt sitzenden Animationen und die abgedrehte Story um einen Fiesling, der zum Kinderfreund mutiert, sind grossartig. Hauptfigur Gru gerät wird im Laufe der Handlung zunehmends in den Hintergrund, denn nicht nur seine gelben Zwergenkameraden stehlen ihm die Show, auch die drei Waisenmädchen sind herzallerliebst. Nicht zu vergessen: der verrückte Professor und die toughe, alte Mum von Gru (Stimme: Julie Andrews). Dieses Sammelsurrium von skurrilen Persönlichkeiten und Erfindungen tragen sehr zum Gelingen des tollen 3D-Animationsspasses bei, der seine Moral nicht altbakken oder aufdringlich, sondern immer kindgerecht und mit sehr viel Wärme verpackt.“ (groarr.ch) H, HB, HH, KI, OS
Ich sehe den Mann deiner Träume USA/Spanien 2010, R: Woody Allen,D: Antonio Banderas, Anthony Hopkins
„Eine Frau, deren Ehemann nach der schönen Nachbarin schielt, verliebt sich ihrerseits in ihren Chef. Derweil wird ihre Mutter vom Vater sitzen gelassen und sucht Lebenshilfe bei einer Wahrsagerin. Einmal mehr lässt Woody Allen seine Figuren bei der Jagd nach Lebens- und Liebesglück an allerlei perfiden Wendungen genüsslich scheitern. Dabei gelingt ihm dank amüsanter Dialoge, einiger schöner Szenen und prominenter Darsteller eine unterhaltsame Farce. Dabei wird die Verzweiflung am Dasein freilich mit so viel Behagen zelebriert, dass Biss und Verve etwas zu kurz kommen.“ (filmdienst) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL
In ihren Augen Argentinien 2009, R: Juan José Campanella, D: Ricardo Darín, Soledad Villamil
Auf den ersten Blick scheint „In ihren Augen“ ein Polizeithriller zu sein, in dem gezeigt wird, wie Polizei und Staatsanwaltschaft im Argentinien von 1974 einen Fall von brutaler Vergewaltigung und Mord untersuchen und schließlich aufklären. Aber der Film zwingt das Publikum von Anfang an dazu, genauer hinzusehen. Dabei wirkt er nie überladen oder konstruiert, denn Campanella entpuppt sich auch als ein Meistererzähler, dem es gelingt, dass das Publikum immer gespannt bleibt, was als nächstes passiert. Dabei kann es laufend neue Leidenschaften und Geheimnisse entdecken, durch die es ein tieferes Verständnis der Charaktere bekommt. Solch ein ambitionierter, origineller und humaner Film gelingt einem Regisseur selten. (hip) BHV, BS, HH, OL
K
Das kalte Herz DDR 1950, R: Paul Verhoeven, D: Lutz Moik, Hana Rucker
“Glanzbildversion des bekannten Märchens von Wilhelm Hauff vom armen Köhler, der sich ein Herz aus Stein aufschwatzen lässt und dadurch zwar reich und mächtig wird, die wirklichen Werte des Lebens aber übersieht. Antiquiert und überladen inszeniert, mit einigen tricktechnisch hervorragenden Szenen, insgesamt aber reichlich fern von zeitgenössischen Märcheninterpretationen.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Kinshasa Symphony Deutschland 2010, R: Claus Wischmann, Martin Baer
„Armut und Bürgerkrieg prägen unsere Vorstellung von der Demokratischen Republik Kongo. Ein ganz anderes Bild zeichnet diese lebendige Doku über das einzige Symphonieorchester Zentralafrikas und den entbehrungsreichen Alltag seiner Musikerinnen und Musiker, die ihre Instrumente zum Teil selbst bauen. Eine Ode an die Freude aus den Slums von Kinshasa!“ (Cinema) GÖ, H, HH, HL
Der kleine Nick Frankreich 2009, R: Laurent Tirard, D: Maxime Godart, Valerie Lemercier
“Der kleine Nick“ ist kein Porträt von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, sondern die Geschichte des - weit populäreren - Helden aus den Bestsellern von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé. Rund fünfzig Jahre nach der Erstveröffentlichung verwandelt der Regisseur Laurent Tirard das Kinderbuchidol in einen Kinostar. Tirard, vertraut im Umgang mit französischen Nationalheiligtümern (“Molière“), bewahrt den fröhlich-nostalgischen Charme der Vorlage, indem er die Freuden und Dramen der Kindheit konsequent aus der Sicht des Jungen zeigt, komische Missverständnisse eingeschlossen. Nicks größte Sorge: Seine Mutter könnte schwanger sein und ein kleiner Bruder ihm zu Hause den Rang ablaufen.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HH, LG
Konferenz der Tiere Deutschland 2010, R: Reinhard Klooss, Holger Tappe
„Neue Filmadaption von Kästners klassischem Kinderbuch, in der die Tiere sich zum Kampf gegen die Vernichtung ihrer Lebensräume zusammentun und bis zur UN nach New York ziehen. Putziger und kindgerechter Öko-Agitprop in moderner 3D-Animation.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OS, SN
Das Konzert Frankreich/Belgien/Italien/Rumänien 2009, R: Radu Mihaileanu, D: Alexej Guskow, Dmitri Nazarow
““Das Konzert“ erzählt vom Comeback eines russischen Komponisten (Alexej Guskow), der vor 30 Jahren von den Kommunisten seines Amtes enthoben wurde und nun in Paris Tschaikowskis elegisches Konzert für Violine und Orchester dirigieren soll. Der rumänischstämmige Regisseur Radu Mihaileanu (“Zug des Lebens“) lässt eine wüste Bande wodkaseliger Musikanten mit Pauken und Trompeten in die französische Hauptstadt einfallen. Im rasant-rustikalen Stil eines Stehgeigers, dem es nichts ausmacht, wenn er mal den falschen Ton trifft, hetzt Mihaileanu seine Figuren durch eine amüsante Tour de Force ebenso aberwitziger wie sentimentaler Situationen.“ (Der Spiegel) H, HH, SN
L
La Habanera Deutschland 1937, R: Detlef ,Sierck (Douglas Sirk), D: Zarah Leander, Karl Martell
“Schwedische Bürgertochter heiratet aus romantischen Motiven einen selbstherrlichen puertoricanischen Grundbesitzer und kehrt zehn Jahre später enttäuscht und heimwehkrank mit einem schwedischen Arzt in die Heimat zurück. Raffiniert und publikumswirksam inszeniertes Melodram.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Last Night USA/Frankreich 2010, R: Massy Tadjedin, D: Keira Knightley, Sam Worthington
„Ein Ehepaar trennt sich für eine Nacht. Während der Mann mit einer attraktiven Kollegin geschäftlich nach Philadelphia fliegt und sich ihrer Avancen erwehren muss, trifft seine Frau einen ehemaligen Liebhaber, der sie nicht vergessen hat. Bei einem Abendessen mit Freunden erliegt sie dessen Charme. Ein kluges, bestechend inszeniertes Beziehungsdrama über eheliche Treue und Verlockungen. Der Film überzeugt vor allem durch die Verquickung seiner parallel entwickelten Handlungen und Erzählebenen sowie durch glaubwürdige Darsteller.“ (filmdienst) GÖ, H, HB, HH, KI, OL
Der letzte schöne Herbsttag Deutschland 2010, R: Ralf Westhoff, D: Felix Hellmann, Julia Koschitz
„Es kann so schlecht nicht stehen um die Liebe in Deutschland, wenn sie Beziehungskomödien hervorbringt wie den zweiten Film von Regisseur Ralf Westhoff. Nach seinem Überraschungserfolg „Shoppen“ zum Thema Speed-Dating widmet er sich diesmal den Bindungsneurosen eines Münchner Pärchens Anfang dreißig, das sich furchtbar gern hat und dabei langsam in den Wahnsinn treibt. Weswegen die zwei - entspannter Öko-Schluffi und energische Pragmatikerin - kaum mehr tun, als ihr Zusammenleben zu diskutieren oder dem Zuschauer direkt in die Kamera von den Unzulänglichkeiten des anderen zu berichten. Das allerdings mit so viel Witz, Charme und Leichtigkeit, dass man ihnen gern dabei zuhört.“ (Der Spiegel) GÖ, HH
M
Machete USA 2010, R: Ethan Maniquis, Robert Rodiguez, D: Robeet de Niro, Jessica Alba
„Der narbengesichtige Danny Trejo kämpft an der Seite von Michelle Rodriguez gegen die korrupte Latinohasser der USA (Robert De Niro und Don Johnson), für das Existenzrecht der Migranten und schneidige Macheten-Action. Ein unerwartet amüsanter Ausflug ins Fabelland der Exploitation.“ (tip) H, HB, HH, KI
Maos letzter Tänzer Australien 2009, R: Bruce Beresford, D: Chi Cao, Chengwu Guo
„Verfilmung der Autobiografie des chinesischen Balletttänzers Li Cunxin, der in den 1980er-Jahren in Amerika Karriere machte. Der Film konfrontiert Lis erste Schritte in den USA mit Erinnerungen an die ärmliche Kindheit in China sowie an die negativen Erfahrungen mit dem ideologischen Kunstverständnis an der Pekinger Tanzakademie. Als die chinesische Regierung Li wieder in die Volksrepublik zurück schicken will, steht der Tänzer vor einer schweren Entscheidung. Ein lauwarmes Melodrama, das jede substanzielle Auseinandersetzung mit der Verschlingung von Kunst, politischer Ideologie und persönlicher Identität meidet. Konturlose Figuren und eine Regie, die Schmerzhaftes und Dramatisches zugunsten von Rührung und Harmonie herunter spielt, rauben dem Film die Spannung.“ (filmdienst) HH
Mario und der Zauberer Deutschland 1994, R: Klaus Maria Brandauer, D: Julian Sands, Klaus Maria Brandauer, Rolf Hoppe
“Die Verfilmung einer schwächeren Novelle von Thomas Mann geriet unter der Regie von Brandauer zu einem szenisch nur teilweise überzeugenden, schauspielerisch überwiegend schwachen Zeitportrait.“ (multimedia) HH
Megamind USA 2010, R: Tom McGrath
„Irgendwie schafft man es bei den Animationsfilmern von DreamWorks immer wieder, in Bezug auf künstlerischen Anspruch und Originalität nur als zweiter Sieger durchs Ziel zu gehen. Dabei findet der Film von Tom McGrath immerhin einen durchaus amüsanten Twist in der Superschurken-Parodie, wenn Megamind versucht, selbst einen Superhelden-Nachfolger auszubilden, nachdem ihm seine Nemesis, der strahlende Metro Man, abhanden gekommen ist. Das reicht für ein paar lustige Momente und viel hektische Action.“ (tip) BHV, BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Meine Frau, unsere Kinder und ich USA 2010, R: Paul Weitz, D: Robert De Niro, Ben Stiller
„Wie schon in den beiden Vorgängerfilmen sorgt auch im dritten Teil das Zusammenspiel des zweifachen Oscarpreisträgers Robert De Niro und Kalauerspezialist Ben Stiller für die meisten Lacher. Wenn sich Stiller beim Truthahnessen den halben Finger absäbelt und seinen Schwiegervater mit Blut vollsudelt oder Jack sich an einem Potenzmittel vergreift und „Krankenschwester“ Greg ihn mit einer Adrenalinspritze ins Gemächt vor einem Blutstau retten muss, wird das Fremdschämen zum Lachmuskeltraining. Da stört es wenig, dass Paul Weitz seine Familienfarce mit den üblichen vorhersehbaren Storywendungen gespickt hat und man viele Gagvarianten bereits aus den früheren Filmen kennt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Monsters USA 2010, R: Gareth Edwards, D: Whitney Able, Scoot McNairy
„In diesem Festivalhit schlagen sich zwei US-Bürger durch ein von Alienwesen bevölkertes Sperrgebiet. Wer jetzt Actionhorror à la „Cloverfield“ erwartet, kommt beim bravourösen Regiedebüt des britischen Effektkünstlers Gareth Edwards nur am Rande auf seine Kosten. Die wenigen von Edwards am heimischen Rechner sagenhaft realistisch in die Filmaufnahmen kopierten Kreaturen dienen vielmehr als fantastische (Droh-)Kulisse für ein außergewöhnliches Roadmovie, das zum Staunen und Nachdenken einlädt. Die entrückte Atmosphäre der an Originalschauplätzen entstandenen Bilder macht Edwards‘ „Monsters“ zu Sinnbildern einer majestätischen Natur, die sich nicht beherrschen lässt. Und dass die Abschottungsbemühungen der USA letztendlich vergebens sind, verleiht dem Eindringen extraterrestrischer Einwanderer eine zusätzlich politische Note.“ (Cinema) H, HB, HH, LG
N
#9 USA 2009, R: Shane Acker
„Nach der Vernichtung der Menschheit durch die eigenen technischen „Errungenschaften“ beherrschen monströse Tötungsmaschinen die Erde. Einzig neun aus Jutestoff und altertümlicher Mechanik bestehende Homunculi bewahren das Erbe der Menschheit: die Imagination. Geleitet von der Neugier des Neunten im Bund, nimmt es die Gruppe mit dem von der Wissenschaft selbst geschaffenen Moloch auf. Meisterhaft gestalteter Computeranimationsfilm, der künstlerisch eindrucksvoll menschlichem Forschungswahn den Spiegel vorhält.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH
Niko: Ein Rentier hebt ab Finnland/Dänemark/Deutschland/Irland 2009, R: Michael Hegner, Kari Juusonen
„Vorweihnachtlicher Zeichentrickfilm um ein junges Rentier, das sich aufmacht, seinen Vater zu finden, der unter den Schlittentieren des Weihnachtsmanns vermutet wird. Auf der abenteuerlichen Reise begleiten es sein Ziehvater, ein Eichhörnchen, sowie ein Wiesel, doch auch ein Rudel hungriger Wölfe ist ihnen auf der Spur. Zwar unterhaltsam in der lakonischen Abbildung unkonventioneller Familienverhältnisse, mangelt es dem Film an Spannung und ästhetischer Raffinesse, um über vergleichbare Produktionen hinauszuragen.“ (filmdienst) H, HB, LG, SN
Nostalgia de la luz Frankreich 2010, R: Patricio Guzman
„Poetischer Dokumentarfilm, der Astronomie, Archäologie und Zeitgeschichte miteinander verknüpft: in der chilenischen Atakama-Wüste begegnen sich Wissenschaftler und Menschen, die nach den Überresten ihrer Angehörigen forschen, die unter der Militärdiktatur ermordet und hier verscharrt wurden.“ (tip) H, HH
Nowhere Boy Großbritannien/Kanada 2010, R: Sam Taylor Wood, D: Aaron Johnson, Kristin Scott Thomas
„Die Jugend des späteren Beatle John Lennon in Liverpool, zwischen zielloser Rebellion und der Suche nach einem Ventil für seine Kreativität, zwischen Tante Mimi und Mutter Julia. Konventioneller, aber in sich stimmiger Film.“ (tip) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
O
Otto‘s Eleven Deutschland 2010, R: Sven Unterwaldt Jr., D: Max Giermann, Otto Waalkes
„Intellektuelle mosern gern über den Stillstandskomiker Otto Waalkes, der seit Ottifantengedenken stets nur die gleichen Witze erzählen könne. In „Otto‘s Eleven“ werden sie widerlegt: Im Kampf gegen einen von Sky du Mont genialisch hölzern gespielten Oberschurken formt der Held Otto eine Helfertruppe von ganz neuer Durchschlagskraft. Die Trottelbande soll ihm ein wertvolles Gemälde wiederbeschaffen. Der gemächliche Witz dieser „Ocean‘s Eleven“-Parodie ist grundsympathisch, Darsteller wie Jasmin Schwiers und Mirco Nontschew lächeln nett und halten die Story nicht durch übertriebene Schauspielerei auf. Der Regisseur Sven Unterwaldt hat es geschafft, dem legendär erfolgreichen Kinoscherzbold Otto (“7 Zwerge“) ein paar verstörende Grimassen abzuluchsen: Das ist neu, der ewig infantile Humortitan witzelt nun über sein Alter.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
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Paranormal Activity 2 USA 2010, R: Tod Williams, D: Katie Featherston, Micah Sloat
„Selbst ein Schäferhund kann nicht vor allen Bedrohungen schützen. Dies muss ein junges Pärchen am eigenen Leib erfahren, als es anfängt, sich in seinen eigenen vier Wänden nicht mehr sicher zu fühlen. Irgendetwas sehr Unheimliches scheint sich in ihrem Appartement eingenistet zu haben. Selbst die eingebauten Überwachungskameras helfen da nicht weiter. Regisseur Tod Williams bezweckt mit seiner Fortsetzung des im Stil von «Blair Witch Project» gedrehten Horrorthrillers aus dem Jahre 2007, dass sich selbst nervenstarken Zuschauern die Haare im Nacken sträuben.“ (Süddeutsche Zeitung) H, HB, HL, OL
Pianomania Österreich/Deutschland 2009, R: Lilian Franck, Robert Cibis
„Dokumentarfilm über den Wiener Klavierstimmer Stefan Knüpfer, der dafür sorgt, dass die Instrumente den Anforderungen internationaler Star-Pianisten genügen. Mit Liebe zum Detail widmet sich der Film in langen Einstellungen dem „Innenleben“ der Instrumente und der Arbeit des Stimmers. Ein faszinierender Einblick in einen verborgenen Aspekt der Musikwelt, der für die Brillanz der großen Pianisten unabdingbar ist.“ (filmdienst) H, HH
Ponyo Japan 2008, R: Hayao Miyazaki
“Wie alle Werke Hayao Miyazakis überzeugt auch sein neuer Anime-Film durch seine visuelle Schönheit wie durch seine humanistische Haltung. Als der kleine Sosuke einen vermeintlichen Goldfisch am Strand rettet, ahnt er nicht, dass er damit sein ganzes Dorf und alle Meeresbewohner in Aufregung versetzen wird. „Ponyo“ ist die märchenhafte Geschichte einer Meerjungfrau, die gegen den Willen der Eltern beschließt, Mensch zu werden. Miyazaki gelingt in bezaubernden 2-D-Bildern ein großes Abenteuer für kleine Kinozuschauer, in dem spielerisch Respekt vor Mensch und Umwelt vermittelt wird.“ (Rheinischer Merkur) HB
R
Rapunzel: Neu verföhnt USA 2010, R: Nathan Greno & Byron Howard
„Anders als der Trailer vermuten lässt, ist „Rapunzel - Neu verföhnt“ kein freches Trickabenteuer à la „Küss den Frosch“ oder ein Anarchospaß wie „Shrek“ geworden. Stattdessen setzen die Regisseure Nathan Greno und Byron Howard (“Bolt - Ein Hund für alle Fälle“) auf klassische Disney-Motive wie einen drolligen Sidekick - in diesem Fall das Chamäleon Pascal - und eine liebevoll erzählte, aber überraschend unoriginelle Lovestory. Dafür peppen sie ihr märchenhaft schön animiertes 3D-Märchen mit rasanten, kindgerechten Actionsequenzen auf, in denen Rapunzels Mähne das Wort „haarig“ ganz neu definiert.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Rare Exports: Eine Weihnachtsgeschichte Finnland/Niederlande/Frankreich 2010, R:Jalmari Helander, D: Per Christian Ellefsen, Peeter Jakob
„Filme wie „Bad Santa“ oder „Die Gebrüder Weihnachtsmann“ haben das Image des bärtigen Gesellen mit der roten Zipfelmütze in den vergangenen Jahren arg strapaziert. Jetzt kommt es noch dicker: In dieser makabren Horrorfantasie entdeckt der kleine Pietari ein uraltes Geheimnis - und mit einem Mal müssen sich die Bewohner der finnischen Einöde gegen einen Trupp aufgebrachter Weihnachtselfen verteidigen. Die wirre Story strapaziert die Geduld der Zuschauer und ist - Sie ahnen es bereits - für die lieben Kleinen denkbar ungeeignet. Es sei denn, Sie wollen ihnen den Glauben an den Weihnachtsmann mit Gewalt austreiben.“ (Cinema) HH
R.E.D. - Älter, Härter, Besser USA 2010, R: Robert Schwentke, D: Bruce Willis, John Malkovich
„„RED“, das für „Retired Extremly Dangerous“ (deutsch: pensioniert und extrem gefährlich) steht, basiert auf einer dreiteiligen Comicbuchserie und erzählt vom CIA-Rentner Frank Moses (Bruce Willis), der nach seiner Entlassung aus dem aktiven Dienst mysteriöserweise auf einer Todesliste landet. Fazit: Launige Actionkomödie, die dem Zuschauer ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubert und den Kopf nicht überfordert.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, OL
Reine Fellsache USA 2010, R: Roger Kumble, D: Brendan Fraser, Brooke Shields
„Im Auftrag eines gewissenlosen Investors will Dan Sanders einen ganzen Wald abholzen lassen, um Platz für eine Wohnsiedlung zu schaffen. Doch die Waschbären, Stinktiere und Wiesel sind nicht bereit, ihren Lebensraum so einfach aufzugeben. Wie die Waldbewohner den bemitleidenswerten Projektleiter durch gezielte Guerilla-Aktionen in den Wahnsinn treiben, ist ein Spektakel, das man selbst in Hollywood-Komödien nicht alle Tage sieht. Nach einer Dreiviertelstunde ist der Spaß dann vorbei: In der zweiten Hälfte triumphiert infantiler Klamauk über anarchischen Witz.“ (Cinema) HB
S
Sammys Abenteuer : Die Suche nach der geheimen Passage Belgien 2010, R: Ben Stassen
„Der belgische Regisseur Ben Stassen legt mit diesem Film um die Abenteuer einer kleinen Wasserschildkröte bereits seinen zweiten 3-D-Animationsfilm vor – und zeigt einmal mehr, wie sehr sich diese dreidimensionale digitale Tricktechnik dafür eignet, um in die Natur einzutauchen und fremde Lebensräume zu erkunden. Erzählerisch mag die unterhaltsame, aber allzu heiter-harmlose Geschichte von einer langen Reise, die die kleine Schildkröte Sammy unternimmt, um eine liebe Freundin wiederzufinden, nicht allzu originell sein, jedoch werden kleine Kinofans an den gelungenen Bildwelten ihre Freude haben, die diese filmische Weltreise zu Wasser erkundet.“ (Rheinischer Merkur) BHV, BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS, SN
Saw 3D - Vollendung Kanada/USA 2010, R: Kevin Greutert, D: Tobin Bell, Betsy Russell
„Selbst die Gewinnformel der „Saw“-Reihe um Ritualmörder „Jigsaw“ und dessen neo-mittelalterlichen Foltermaschinenpark hat ihre Halbwertzeit. Das Gore-Fest, das im Lauf der Jahre vor allem drastische Folterfantasien auf der Leinwand ausgemalt hat, schleppt sich nun seinem Ende zu - in 3D.“ (tip) BHV, BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Die seltsamen Abenteuer des Mr. West im Lande der Bolschewiki UdSSR 1924, Lew Kuleschow / Musikbegleitung: Tuten und Blasen
„Zu den schrägsten Stücken aus der Wunderkiste des sowjetischen Kinos zählen der Stummfilm „Die seltsamen Abenteuer des Mr. West im Lande der Bolschewiki“. Ganz im Stil eines US-Krimis verballhornt Kuleschow darin die Klischees, in denen die Amis sich damals das revolutionäre Rußland ausmalten.“ (taz) HH
Séraphine Frankreich 2009, R: Martin Provost, D: Yolande Moreau, Ulrich Tukur
“Die Biographie der Malerin Séraphine de Senlis ist ein Meisterstück erzählerischen Taktgefühls, das für die rohe Schönheit ihrer expressiven Gemälde ebenso sensibel ist wie für die Unergründlichkeit ihrer Inspiration. Yolande Moreau brilliert in der Titelrolle.“ (tip) HB
Skyline USA 2010, R: Greg Strause, Colin Strause, D: Eric Balfour, Scottie Thompson
„Science-Fiction-Kammerspiel. Während Los Angeles von einer außerirdischen Invasion heimgesucht wird, versucht eine kleine Gruppe von Menschen in einem Hochhaus sich zu verstecken. Sympathischer kleiner Film mit guten Effekten, der allerdings dadurch verliert, dass er die Personenzeichnung vernachlässigt.“ (tip) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Small World Frankreich/Deutschland 2010, R: Bruno Chiche, D: Gérard Depardieu, Alexandra Maria Lara
„Kriminalistisches Drama nach einem Roman von Martin Suter: Ein eng mit einer reichen Familie verbundener Mann erkrankt an Demenz. Während sein Kurzzeitgedächtnis leidet, kann er sich jedoch immer weiter in die Kindheit zurückerinnern. Und offenbar fürchtet man in der Familie genau dies. Regisseur Bruno Chiche entwickelt aus dieser Geschichte ein sehr gediegenes Panorama der Verwerfungen eines verdorbenen Großbürgertums.“ (tip) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS
Somewhere USA 2010, R: Sofia Coppola, D: Stephen Dorff, Elle Fanning
„Längst hat sich die Tochter von Regie-Legende Francis Ford Coppola selbst zur vielbeachteten Regisseurin mit eigener Handschrift entwickelt; ihr neuer Film gewann bei den letzten Filmfestspielen in Venedig den Goldenen Löwen. Darin geht es um den Alltag eines jungen Hollywoodstars, der in eine handfeste Sinnkrise schlittert. „Somewhere“ entfaltet sich als elegischer und lakonisch-komischer Blick hinter die Fassaden der Traumfabrik und der westlichen Konsum- und Promikultur. Der Film offenbart dabei eine tiefe innere Leere. In entschleunigtem Tempo, mit präzisem Timing und wohldurchdachten Bildern entsteht dabei ein ebenso kluges wie berührendes Werk.“ (Rheinischer Merkur) HH
Soul Boy Kenia/Deutschland 2010, R: Hawa Essuman, D: Samson Odhiambo, Leila Dayan Opollo
„In Nairobi wendet sich Abi an eine Geisterfrau, um die Seele seines verrückt gewordenen Vaters zu retten. Wenn der Teenager sieben Aufgaben löst, kann sein Papa geheilt werden. Unter der Aufsicht von „Lola rennt“-Regisseur Tom Tykwer ist mit lokalen Nachwuchsfilmemachern und Laiendarstellern eine moderne Fabel entstanden, die zugleich die ärmlichen Verhältnisse in Afrika beleuchtet.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OS
South Österreich 2009, R: Gerhard Fillei, Joachim Krenn
“Als der Banküberfall schief geht, flieht Bruce nach Manhattan, im Gepäck das Tagebuch einer Frau, an die er sich vage erinnert. Zu ihr will er fliehen, wenn es seine Verfolger und die Furien seiner Erinnerung denn zulassen. Visuell sehr ambitionierter Krimi, der sich wenig um Plausibilität kümmert.“ (tip) LG
Stichtag USA 2010, R: Todd Philipps, D: Robert Downey Jr., Zach Galifianakis
“Iron Man“ Robert Downey Jr. und „Hangover“-Shootingstar Zach Galifianakis sind in diesem Roadmovie als unfreiwillige Reisegefährten auf dem Weg von Atlanta nach L. A. und hinterlassen dabei ein Fährte der Verwüstung. Was den Film dennoch unbedingt sehenswert macht, sind seine Darsteller. Unvorstellbar, dass jemand anderes als Robert Downey Jr. (“Iron Man“) und Zach Galifianakis (“Hangover“) die gegensätzlichen Reisegefährten hätten spielen können. Auf wunderbare Weise gelingt es beiden Darstellern mit todernster Miene, für die größten Lacher zu sorgen.“ (Cinema) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
T
The Doors - When You‘re Strange USA 2010, R: Tom DiCillo
“Dokumentation, die sich mit Archivmaterial und penetranter Erzähl-/Kommentar-Stimme aus dem Off chronologisch an der Karriere der amerikanischen Rockband The Doors abarbeitet. Doch letztlich weiß der Film über die Musiker um den charismatischen Sänger Jim Morrison nur wenig Neues zu vermelden, und die Musik spielt hier bedauerlicherweise nur die zweite Geige. Solide und langweilig.“ (tip) H, HB
The Kids Are All Right USA 2010, R: Lisa Cholodenko, D: Julianne Moore, Annette Bening
„Ein lesbisches Paar, das gemeinsam zwei Kinder großzieht, gerät in eine Krise, als die Tochter nach ihrem 18. Geburtstag von ihrem Recht Gebrauch macht, ihren biologischen Vater kennen zu lernen. Dessen Eindringen ins Leben der Familie bringt schlummernde Konflikte an die Oberfläche. Mit Sinn für Situationskomik und spitzem Wortwitz lässt die erfrischende und zugleich berührende Familien- und Liebeskomödie die teils paradoxen, stets aber menschlich glaubwürdigen Sehnsüchte und Bedürfnisse der Beteiligten aufeinander prallen. Vorzüglich gespielt, thematisiert der Film dabei ebenso unterhaltsam wie klug gutbürgerliche und „alternative“ Lebensmodelle.“ (filmdienst) H, HH
Tod in Venedig Italien 1970, R: Luchino Visconti, D: Dirk Bogarde, Silvana Mangano
“Zur Erholung nach Venedig gekommener deutscher Künstler verfällt in platonische Liebe zu einem schönen polnischen Jüngling und erleidet in einer choleraverseuchten Stadt einen moralischen und psychischen Zusammenbruch. Eine in der Beschwörung der Atmosphäre großartige Verfilmung von Thomas Manns 1912 erschienener Novelle.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
The Tourist USA/Italien/Frankreich 2010, R: Florian Henckel von Donnersmarck, D: Johnny Depp, Angelina Jolie
„Er wollte einfach Schönheit, Eleganz, Venedig, Samt und Seide. Und dazu Angelina und Johnny, die beiden derzeit begehrtesten Filmstars der Welt. Das sagt Donnersmarck jetzt in jedem Interview. Der Rest war als Etüde in Leichtigkeit geplant. Ein altmodisches Gentleman-Gaunerstück, ein Identitäts-Verwirrspiel, eine Liebesgeschichte. Wozu man sagen würde: Aber bitte, ganz unbedingt, vollkommen richtiger Instinkt. Nur müsste man das eben handwerklich dann auch können. Daran fehlt es hier in erschreckenden Maße.“ (Die Süddeutsche) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
22 Bullets Frankreich 2010, R: Richard Berry, D: Jean Reno, Kad Merad
„Ein ehemaliger Mafiaboss, der sich mittlerweile zur Ruhe gesetzt hat und als Familienvater lebt, wird von einstigen Verbündeten schwer verletzt. Als auch noch sein bester Freund gefoltert und seine Familie entführt wird, reaktiviert dies in ihm noch einmal die alte kriminelle Energie, und er startet einen blutigen Rachefeldzug. Fulminant inszenierter Actionfilm, dessen stilistische Brillanz jedoch nicht über die Unreflektiertheit hinweg täuscht, mit der die archaische Rache-Geschichte serviert wird.“ (filmdienst) FL, H, HB, HH, KI, OS
U
Umständlich verliebt USA 2010, R: Josh Gordon, D: Jennifer Aniston, Jason Bateman
„Wally ist heimlich in seine beste Freundin, die nachwuchsvernarrte Kassie, verliebt und tauscht das Sperma ihres Premiumsamenspenders gegen seines aus. Dünne Rom-Com mit allzu offensichtlichen Genpoolverwirrungen und gar nicht so umständlichen Herzensangelegenheiten - aber einem tollen Bateman als sarkastisches Neurosenbündel.“ (tip) H
V
Vater Morgana Deutschland 2010, R: Till Endemann, D: Christian Ulmen, Michael Gwisdek
„Ausgerechnet als der Angestellte einer Sicherheitsfirma seiner Geliebten einen Heiratsantrag macht, drängt sich sein lange Zeit abwesender Vater wieder in sein Leben und stellt es auf den Kopf. Der alte Herr plant nicht nur einer Überfall auf einen Werttransport der Firma, sondern leidet auch an Alzheimer. Leichtgewichtige, in den Hauptrollen gut gespielte Komödie mit melancholischen Untertönen, die Übertreibungen geschickt auffängt und mit lakonischem Witz unterhält. Die Themenkomplexe Erinnern und Vergessen sowie die Frage nach dem abwesenden Vater werden zum Anlass für amüsante Episoden.“ (filmdienst) LG, OS
Vergissmichnicht Frankreich 2010, R: Yann Samuell, D: Sophie Marceau, Marton Csokas
„Das Pendeln zwischen den Lebensaltern scheint Sophie Marceaus filmisches Schicksal zu werden: In „LOL“ sah sie sich als Mutter mit ihrer „La-Boum“-Vergangenheit konfrontiert, hier spielt sie eine gehetzte Karrierefrau, die widerwillig von ihren Kindheitsträumen in die Pflicht genommen wird. Eine kunterbunte Sinnsuche mit kitschig- erhebendem Ausgang.“ (tip) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL
Vincent will meer Deutschland 2010, R: Ralf Huettner, D: Florian David Fitz, Karoline Herfurth
„Ralf Huettners Roadmovie über drei junge Patienten der Psychiatrie, die aus einer Klinik in Süddeutschland ausbrechen und nach Italien durchbrennen, erinnert von fern an den Erfolgsfilm „Knockin‘ on Heaven‘s Door“ und nervt im Detail mitunter, weil die Erwachsenenwelt der sogenannten Normalen hier ausschließlich aus Volltrotteln besteht. Dafür sind Karoline Herfurth und Florian David Fitz (der auch das Drehbuch schrieb) im Zentrum des Films ein sehenswert schönes, von Seelenschäden übel zerrüttetes Liebespaar.“ (Der Spiegel) H, HL
Von Menschen und Göttern Frankreich 2010, R: Xavier Beauvois, D: Lambert Wilson, Michael Lonsdale
„Im Jahr 1996 wurden im Altasgebirge in Algerien sieben Trappistenmönche ermordet, was den Islamisten zugeschrieben wurde, die das Land in den 1990er-Jahren mit fundamentalistischem Terror überzogen. Spirituelles Drama, das das Leben der Mönche und ihr intensives Ringen darum nachzeichnet, ob sie ihr Kloster aufgeben und fliehen oder aus Solidarität mit den Menschen bleiben und damit ihren Tod riskieren sollen. Obwohl in CinemaScope und mit ästhetischem Gespür gedreht, ordnet sich die Filmsprache dem Rhythmus des klösterlichen Lebens unter, gewinnt dadurch aber den Raum, sich auf die christlich-theologischen Dimensionen der Entscheidungsfindung einzulassen.“ (filmdienst) GÖ, H, HB, HH, HL, LG, OL, OS
W
Was will ich mehr Italien/Schweiz 2010, R: Silvio Soldini, D: Pierfrancesco Favino, Alba Rohrwacher
„Anna hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann, einen liebevollen Mann, einen guten Job, nette Freunde. Was ihr jedoch zum Glück fehlt ist der große, emotionale Kick. Der kommt mit Domenico und bringt ihr Leben gründlich durcheinander. Soldinis fast dokumentarischer Film über den unwiderstehlichen Sog unerfüllter Sehnsüchte besticht durch seine Authentizität.“ (tip) H
Y
Yogi Bär USA/Neuseeland 2010, R: Eric Brevig
„Der clevere Bär Yogi lebt zusammen mit seinem Freund Boo Boo glücklich im Jellystone Park. Sein einziges Lebensziel: das Erhaschen lukullischer Genüsse durch das Stehlen der Picknick-Körbe von Besuchern. Doch eines Tages droht die Schließung des Parks durch den Bürgermeister, einem korrupten Fiesling. Yogi, Boo Boo und der Parkranger müssen sich schnell etwas einfallen lassen, um das zu verhindern. Bereits seit den 60er Jahren erfreuen die gezeichneten Abenteuer des Yogi Bär die kindliche Fangemeinde. Nun endlich darf der sympathische Yogi in einem gelungenen Mix aus digitaler Animation und Spielfilm sein Unwesen treiben. Auch die jüngsten Zuschauer werden ihre Freude an den vielen Streichen von Yogi haben, die amüsant in Szene gesetzt werden. Handlung und Sprache sind kindgerecht, die Erwachsenen sind ganz klar den schlauen Bären unterlegen.“ (fbw) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Z
Der Zauberberg Deutschland/Frankreich/Italien 1981, R: Hans Werner Geißendörfer, D: Christoph Eichhorn, Rod Steiger
“Leiden und Erfahrungen eines jungen Hamburger Bürgersohns, der bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs sieben Jahre lang in einem Schweizer Luxussanatorium für Lungenkranke ein inselhaftes Dasein führt und durch einen literarischen Freimaurer und einen revolutionären Jesuiten enzyklopädische Unterweisung erhält. Aufwändige Verfilmung des Entwicklungsromans von Thomas Mann. Geißendörfers Bearbeitung der gedankenreichen, aber handlungsarmen Geschichte vermeidet weitgehend den statuarischen Ernst gängiger Literaturverfilmungen, ohne jedoch die Vorlage zum unseriösen Spektakel zu vereinfachen.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
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