Lieder aus dem Wendland: Home Of The Lame
Seit Jahren fast 10 Jahren singt Felix Gebhard alias „Home Of The Lame“ nun schon seine Songs, begleitet vor allem von seiner treuen Sechs- oder auch mal Zwölfsaitigen. „Here, Of All Places“, in der schwedischen Provinz aufgenommen, hieß vor ungefähr einem Jahr sein Debüt-Album für das Hamburger Label Grand Hotel Van Cleef, das so ausgereift daherkam, wie es nur ein gestandener Songwriter zuwege bringt. Nun passt „Home Of The Lame“ zwar einerseits zum neu erwachten Interesse an nicht zuletzt von Country und Folk inspirierten Varianten, wie sie zum Beispiel von Kristofer Aström gepflegt werden. Aber der direkte, persönliche Gestus macht die Songs dieses Albums auch zu etwas sehr Eigenem. Klassisch arrangiert, begleitet von einer kleinen Band, die, wenn es Not tut, auch einen Zacken drauflegen kann, mit klagender Steelguitar, Mellotron-Sounds und überhaupt ganz archaisch und warm. Das ideale Setting für eine Stimme, die dich ohne Umschweife bei der Hand nimmt, unprätentiös und ebenso freundlich wie eindringlich. Zuletzt erschien „Habitat“: fünf neue Songs, dem Vernehmen nach im Wohnzimmer seiner Mutter im Wendland aufgenommen. Das Wohnzimmer hört man, die ländliche Abgeschiedenheit, wo man Kraft sammelt, um weiterzumachen – der metaphorische Lebensraum, der im Titel behauptet wird. Und auch diese EP klingt wie ein tiefes Atemholen, ruhig. Nach dem Debüt, Reisen, Tourneen, u.a. mit „Element Of Crime“, vielleicht die Besinnung auf den Song, meist sparsam arrangiert, die anheimelnde Stimme im Zentrum. Und damit die Geschichten, oft melancholisch, kontemplativ, über alte Freunde, die sich selbst nicht mehr ähneln, aber auch von schöneren Zeiten, wie in „Girl, Park, Cigarette Machine“, einem Song von „Buckethead“, der Band seines alten Freundes und Ur-„Home-Of-The-Lame“-Mitmusikers Jochen Gutsch. Nach einem arbeitsreichen Jahr ruft Gebhard noch einmal die Band zusammen, um in Bremen, wo er ebenfalls ein paar Jahre lebte, Zwischenbilanz zu ziehen. ASL
Samstag, 20 Uhr, Römer
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