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DAS GROSSE PUNKROCK-WELTTHEATER: ANDREAS MICHALKES COMICSTRIP „BIGBEATLAND“

Ja, wir haben unseren täglichen Tom. Und die FAZ ihren „Strizz“. Die einzige deutsche Zeitung, die sich aber tatsächlich der großen Tradition des Comicstrips verpflichtet fühlt, ist die jungle World, sie füllen in jeder Ausgabe eine ganze Seite. Und Andreas Michalkes „Bigbeatland“ zeigt, wie brillant sich dieses Medium dazu eignet, Underground abzubilden. In diesem Fall: die linksradikale Szene einer beliebigen deutschen Stadt. Nirgends kann sich eine Szene über die Beschreibung so wunderbar selbst erklären.

„Bigbeatland“ funktioniert nach dem Prinzip „Lindenstraße“: Schauplatz ist eine linke WG, aus der immer mal wieder jemand ausgeschlossen wird, Kampfplatz das freie Radio, wo Sendeplatz knapp ist und die Straße, wo man demonstriert und sich streitet.In tragenden Rollen: Subkommandante Markus, ewiger Student und Alt-Radikalinski, Fricka, die in Berkeley Politik und Kampfsport studiert hat, die deutschirakische Moderatorin Sandra sowie die Rocklinken Johnny und Sandro. Nicht nur, dass so amüsant wie treffend das Weltgeschehen eingearbeitet ist, die Streits zwischen Anti-Deutschen und Anti-Imps während des Irakkriegs, die Fußball-WM, der Atomstreit mit Nordkorea.Auch in der Art wie alle Figuren über ihre lebensstilistischen Zeichen charakterisiert werden, stimmt vom Lippen-Piercing über die Haarspange bis zur abgeschnittenen Camouflage-Hose jedes Detail. TOBIAS RAPP

Andreas Michalke: „Bigbeatland“, jungle World/Reprodukt. Aufwändiger Farbdruck, gebunden. 94 S., 15 Euro

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