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SPRACHRÄUME

Atmen. Ein Theaterstück von Nino Haratischwili. Wenn einer scheitert: Ist das dann nur eine Frage der Definition; ja: lohnt es sich gar, das Scheitern zum Erfolg bzw. zum Gegenentwurf dieser unser Leistungsgesellschaft umzudefinieren? Protagonistin Jenny, deren intermediales Projekt „Death in Progress. Die Zukunft der Friedhöfe“ wider Erwarten doch nicht funktioniert, erlebt genau dies: das Scheitern in der Kunst und im Leben, die einander auf wundersame Weise durchdringen. Und nicht nur für diesen Einzelfall stehen.

Sa, 22. 1., 20 Uhr, Monsun Theater, Friedensallee 20

„Man kann nicht klagen“. Ein Kabarett-Abend. Es ist keine Premiere – die war nämlich im Dezember vorigen Jahres schon – aber schön ist es immer noch: das Gemecker und Gezeter, das Lamentieren und Sinnieren der Gilla Cremers und Harry Rowohlts und Yuri Beckers in der Vers- und Kaderschmiede; diesmal ist Betriebsinternes an der Reihe, sprich: Kollegen und Kantinen, Zusammenhalt, Chef-Willkür und Gewerkschafts-Phrasen. Und das ganz alltägliche Elend der landesweiten Büro-Langeweile.

Mo, 24. 1., Polittbüro, Steindamm 45

Visualisierung des Schreckens: Mit Bildern, die französische Illustrierte zwischen 1933 und 1936 aus deutschen KZ zeigten, befasst sich Ulrich Hägele vom Institut für Medienwissenschaft der Tübinger Universität in einem Vortrag.

Di, 25. 1., 18 Uhr, Rathauspassage, U-/S-Bahnhöfe Rathaus/Jungfernstieg

„Der nächtliche Lehrer“. Eine Lesung mit Klaus Böldl. Minimalistisch, wie es das Klischee vom nordeuropäischen Norden gebietet, ist auch dieser Band Klaus Böldls, der unter anderem Reisen auf die Färöer und nach Island betrieb und unter dem Titel „Die fernen Inseln“ beschrieb; Ehrensache, eigentlich, für den Skandinavisten. Sein jüngstens Werk setzt einen jungen Lehrer ins Zentrum, der in Nordschweden eine Stelle findet. Der heiratet und dessen Frau kurz vor der Geburt des gemeinsamen Kindes stirbt. Der Lehrer – Lennart sein Name – zieht sich zurück und tritt fortan nur noch im Hochzeits- und Traueranzug auf und schreibt an einem merkwürdig verworrenen Roman; den Zugang zur Außenwelt findet er nicht mehr.

Mi, 26. 1., 20 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38

„Das Haus der Lerchen“. Eine Lesung mit Antonia Arslan. Den türkischen Völkermord an den Armeniern im Jahr 1915 hat die armenische, an der Universität von Padua italienische Literatur lehrende Schriftstellerin Antonia Arslan zum Thema ihres bereits verfilmten Romans gemacht. Inspiriert ist die drastische Geschichte durch Arslans Biographie – beziehungsweise die ihres Großvaters Yerwant Arslanian, der aufgrund des Völkermordes seinerzeit nicht aus Italien in die Türkei zurückkehren konnte.

Fr, 28. 1., 19 Uhr, Italienisches Kulturinstitut, Hansastr. 6 PS

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