„Verlorene Buchstaben“

VERLUSTE Junge Bremer AutorInnen tauschen sich im Lagerhaus über verschwundene Dinge aus

■ 49, studierte Sozialpädagogik, Literatur- und Kulturwissenschaften und arbeitet als Geschäftsführerin des Literaturkontors.

taz: Frau Sinn, welche AutorInnen werden heute Abend im Lagerhaus lesen?

Angelika Sinn: Wir haben im Literaturkontor eine Ausschreibung für eine Lesung zur Literarischen Woche gemacht. Aus den Einsendungen haben wir schließlich drei ausgewählt. Wir präsentieren heute Abend also Werke ausgewählter Bremer NachwuchsautorInnen.

Gab es textliche Vorgaben?

Es sollte Prosa oder Lyrik sein. Der Schwerpunkt unter den GewinnerInnen liegt nun auf Prosa. Die Textart war aber eher Nebensache, inhaltlich gab es hingegen klare Vorgaben: Es sollte um verschwundene Sachen gehen. Ob verloren, weggeworfen, verkauft, verschenkt – Sachen die einfach nicht mehr da sind. Was geschieht mit ihnen? Wie füllt man ihre Lücken?

Warum über diese vergleichsweise banale Art von Verlust schreiben?

Zunächst mussten wir uns im Rahmen des Themas der Literaturwoche, „Was fehlt – was bleibt...?“, einen Schwerpunkt aussuchen, der anderswo noch nicht abgehandelt wurde. So akribisch haben sich unsere AutorInnen aber auch nicht an die Vorgabe gehalten, lediglich über „Sachen“ zu schreiben...

Inwiefern nicht?

Die „Verlustliste“ kann natürlich,mal mehr, mal weniger offensichtlich, auch metaphorisch, als Symbol für tiefer gehende Verluste verstanden werden. Einer der Autoren hat beispielsweise die sehr experimentelle Frage gestellt, was passiert, wenn Buchstaben verloren gehen, einfach aus Texten verschwinden.

Und, was passiert?

Das werden wir heute Abend erfahren. INTERVIEW: EVO

Lesung und Diskussion um 20 Uhr im Lagerhaus