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deutsche dellen. die schönsten anekdoten aus dem kanzleramt von MICHAEL RINGEL

Einmal schritt Angela Merkel zügig und mit einem Aktenblatt in der Hand, das sie im Laufen eifrig studierte, um eine Ecke im Bundeskanzleramt, als ihr die stets verschlafene Staatsministerin Maria Böhmer entgegenkam und sie prompt übersah. Da rasselten die beiden Damen auch schon mächtig zusammen, und durch den gewaltigen Aufprall fiel die Farbfotografie des ehemaligen Kanzleramtschefs Rudolf Seiters von einer nahen Wand. „Rudi, du Pfeife!“, rief die Bundeskanzlerin irritiert und eilte auch schon weiter, während die für Flüchtlinge zuständige Ministerin auf den Knien rutschend die Glassplitter vom Boden einzusammeln versuchte.

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Eines Tages kam Thomas de Maizière zu spät zur Morgenkonferenz. Der Chef des Bundeskanzleramtes wirkte sehr zerknirscht. Ganz stumm saß er am Konferenztisch, so dass es dem versammelten Stab angst und bange wurde angesichts des mürrisch dreinschauenden Amtsleiters. Schließlich stellte „die Queen“, wie die Kanzlerin liebevoll von ihren Mitarbeitern genannt wird, de Maizière zur Rede. Der wackere Amtmann aber bemängelte, dass der Getränkeautomat erneut leer sei. So habe er heute zum wiederholten Male auf sein geliebtes morgendliches Hefeweizen verzichten müssen. „Mensch, Matze!“, rief da die Kanzlerin und schickte den für Getränke zuständigen Kulturstaatsminister Bernd Neumann los, dem durstigen de Maizière ein frisches Weizenbier zu bringen. So war der Morgen im Kanzleramt doch noch gerettet.

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Angeblich spukt es im Kanzleramt. Das geht auf eine bosnische Putzfrau zurück, die spät in der Nacht das Büro von Thomas de Maizière reinigen und saugen wollte. Der Kanzleramtsleiter aber hatte sich nach einem diplomatischen Zwischenfall ein hartes Nachtlager neben seinem Schreibtisch bereitet und gab nun im Tiefschlaf seltsam knurrende Geräusche von sich. Die schreckhafte Putzfrau lief schreiend davon und wurde nach einer Sicherheitsüberprüfung durch den Bundesnachrichtendienst als bedenkliche Person eingestuft und des Landes verwiesen.

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Als Staatsminister für Kultur ist Bernd Neumann nicht nur für die Getränke im Kanzleramt zuständig, sondern auch für die Betriebsausflüge. Einmal plante der Minister den Jahresausflug nach Karl-Marx-Stadt. Lange suchte Neumann mit dem Finger auf der großen Weltkarte im Kriegsraum des Kanzleramts nach der Metropole, doch er fand sie einfach nicht, und so musste der Betriebsausflug des Kanzleramtes im Jahr 2006 ausfallen.

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Auf dem Schreibtisch der Bundeskanzlerin liegt stets aufgeschlagen ein Buch mit dem Titel „Der Fürst“ von Niccolò Machiavelli. Der Titel findet sich aber nur auf dem Schutzumschlag, der ein anderes Buch verdeckt: „Fußpflege leicht gemacht“.

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Einmal war der Alt-Kanzler Helmut Kohl zu Besuch bei seiner Nachfolgerin. Der große Mann aber stieß sich den wuchtigen Kopf an einer offen stehenden Schranktür. „Eine deutsche Delle“, bemerkte Frau Merkel in ihrer lakonischen Art. Doktor Kohl aber blickte grimmig drein. Erst ein Stück Schokolade konnte „den Alten“ wieder besänftigen.

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