wochenübersicht: lautsprecher: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Heute wird im Fusion gegen eine Demonstration mobilisiert, die an die Bombardierung Magdeburg vor 62 Jahren erinnern soll. Doch die, die da marschieren, sind nicht etwa Jörg „Der Brand“ Friedrich oder Guido „Hitlers Helfer“ Knopp, sondern wirkliche Nazis, die das Datum nutzen, um für eine Nation Reklame zu machen, die so braun dann doch nicht ist wie die der vorher Erwähnten. Die Hintergründe dieses Aufmarsches werden ebenso geklärt wie Möglichkeiten der Intervention besprochen.
Am Freitag dagegen wird in der Galerie Olga Benario ebenfalls Frontstimmung gemacht, hier allerdings für die Guten und Gerechten, nämliche jene, die 1936 in den Spanischen Bürgerkrieg zogen, um die republikanischen Truppen im Kampf gegen Franco zu unterstützen. Constanze Jaiser und Jacob Pampuch singen alte Lieder und rezitieren Gedichte.
Am Samstag wird (siehe Montag) gegen Magdeburg gezogen, der Treffpunkt ist auf dem Alexanderplatz. Wie gesagt, die GenossInnen in Magdeburg können den braunen Ansturm nicht allein aufhalten.
Am Sonntag erwartet uns die liebe alte LLL-Demo, die je nach politischer Couleur auch LL-Demo heißt, weil man Liebknecht und Luxemburg auf jeden Fall ehren mag (und tatsächlich zu deren Gräbern geht), dieweil Lenin ja nicht mal mehr als Betonklotz an dem Platz steht, an dem die Demo aufbricht. Ein Pflichttermin für den oder die Antifa, den Rotfrontkämpfer und die sozialistische Kaltmamsell, für die PDS-Mitglieder und den FDJ-Haufen, für Linksromantiker und Querfrontler, kurz für viele gute und einige, nicht gerade wenige, weniger gute Linke, die bei Glühwein, Schalmeienklang und roten Nelken sich in Protest, Gedenken, Romantik und Irrsinn ergehen. Und, wiewohl hier nichts von der Kritik zurückgenommen werden soll, das ist noch immer eine Reise wert.
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