piwik no script img

Ex-Bremer nun Ex-Hannoveraner

DEJA-VU Der frühere Bremer Klinik-Chef scheitert bei der Sanierung des Klinikums Hannover

Hansen fällt wieder weich: Er hat in Hannover einen Vertrag, der bis 2018 läuft

Klinikmanager Diethelm Hansen ist wieder „freigestellt“, wie das im Jargon heißt. Diesmal trennt sich der Aufsichtsrat des Klinikums Hannover von ihm, der Hansen im Oktober 2013 als „ärztlichen Geschäftsführer“ eingestellt hatte. Im Februar 2012 hatte ihn bereits die Bremer Gesundheitssenatorin von seiner Rolle als Chef des kommunalen Klinikverbundes Bremen entbunden.

Hansen fällt wieder weich: Er hat in Hannover einen Vertrag, der bis 2018 läuft und ihm ein Jahreseinkommen von rund 300.000 Euro garantiert, so die Neue Presse. In Bremen erhielt er eine Abfindung von einer knappen Millionen Euro. In Hannover setzte man auf seinen Ruf als harter Sanierer. Der hat allerdings im Laufe der Bremer Jahre stark gelitten. Zudem hatte er sich mit seiner selbstherrlichen Art am Ende mehr Feinde gemacht als Freunde.

In Hannover war er als „gleichberechtigter Geschäftsführer“ dem Ver.di-Mann Norbert Ohnesorg an die Seite gestellt worden. Hinter diesem stand im Aufsichtsrat eine Mehrheit aus Arbeitnehmerbank und SPD, man blockierte sich gegenseitig beim Versuch, zu sanieren. Am Ende war die SPD zwar bereit, Ohnesorg zu opfern – aber nur wenn Hansen gleichzeitig ginge.

Die Abfindungen für die beiden dürften zusammen mit über zwei Millionen Euro die Bilanz der Klinikums weiter belasten. In diesem Jahr, so die Neue Presse, braucht das Haus für den laufenden Betrieb schon 25 Millionen Euro Zuschuss.

Die Aufsichtsratsvorsitzende Andrea Fischer, ehemalige Gesundheitsministerin und heute Finanzdezernentin der Region Hannover, wird wohl abtreten müssen. Sie hatte die „gleichberechtigte“ Fehlkonstruktion zu verantworten. Regionalpräsident Hauke Jagau (SPD) will selbst die Zügel des Klinikums im Aufsichtsrat in die Hand nehmen.  KLAUS WOLSCHNER

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen