: KUNSTRÄUME
Nermin Adanir – Antrieb durch gegensätzliche Kräfte: In Animationsfilmen und Videoinstallationen befasst sich die in Paris lebende Künstlerin mit den privaten und gesellschaftlichen Konflikten der armenisch stämmigen Minderheit in der Türkei. Beispielsweise leben einige nach außen als muslimische Türken und praktizieren zuhause christliche Riten. In dem handgezeichneten Animationsfilm „much was decided before you were born“ zeigt die Künstlerin, wie eine erfolgreich aufrecht erhaltene Fassade bröckelt: Ein Vater kann die armenische Herkunft vor seinem Sohn plötzlich nicht mehr verstecken. In der 3-Kanal Videoinstallation „bouncing, spinning, and pushing“ und der 5-Kanal Videoinstallation „bloopbloopbloop“ geht es dann in philosophischer Abstraktion um Ausdrucksformen für die Spannungen solcher kognitiven und emotionalen Ambivalenzen. nachtspeicher23 e.V., Lindenstr. 23, Sa + So 15 – 18 Uhr. Bis 13. Februar. www.nachtspeicher23.de
Vom Ende des Booms oder haben wir zu viele Museen?: Wie steht es heute um die einst zur Profilierung vieler Städte neu ins Leben gerufenen Museen, wenn nun überall gespart werden muss? Wie können die Häuser überhaupt noch ihrem dreifachen Auftrag Sammeln – Erforschen – Präsentieren gerecht werden? Welche inhaltlichen und finanziellen Konzepte ermöglichen qualitätvolle Perspektiven? Im „3. Kulturdiskurs“ des NDR erörtern diese Fragen: Stephan Berg, der Intendant des Kunstmuseums Bonn, Henning Ritter, Autor und ehemaliger Leiter der „Geisteswissenschaften“ im Feuilleton der FAZ und Martin Roth, der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Di, 8. Februar, 20 Uhr, Bucerius Kunstforum, Rathausmarkt 2
Jörn J. Burmester – Umwege auf der Luftlinie: Im letzten Sommer wanderte der Performancekünstler von einem Dorf in Schleswig-Holstein querfeldein dem GPS folgend bis nach Berlin. Aus den anfänglich angezeigten 301 Kilometer Luftlinie wurde ein dreizehntägiger Fußmarsch von 433 Kilometer mit vielen Kontakten mit mehr oder weniger wilden Tieren. Diese erste Ausstellung im Galerie-Jahresprojekt „Autos fahren keine Treppen“ ist mit ihren Fotos und Objekten eine Hommage an diejenigen Lebewesen, die auf ihren versteckten Wege zwischen den Autobahnen und den Öden der industriellen Landwirtschaft überleben. Einstellungsraum e.V., Wandsbeker Chaussee 11, Do + Fr 17 – 20 Uhr. Bis 25. Februar. www.einstellungsraum.de HAJO SCHIFF
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen