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„Seele – was ist das?“

EMOTIONEN Am Hanse-Wissenschaftskolleg beraten Hirnforscher über Emotionen und Affekte

Thorsten Fehr

■ Hirnforscher, Privatdozent an der Uni Bremen.

taz: Sie befassen sich als Hirnforscher mit den Grundlagen von Emotionen – finden die nicht in der Seele statt?

Thorsten Fehr: Seele – was ist das?

Was sind Emotionen?

Emotionen sind handlungsvorbereitende Zustände.

Können Sie im Gehirn Emotionen messen?

Wir messen Ströme, Magnetfelder, auch Blutflussveränderungen, und da stellen wir durchaus Regionen fest, in denen Emotionen verarbeitet werden.

Wo?

In der Amygdala im limbischen System, auch im Hirnstamm. Menschliche Emotionen hängen aber auch von dem individuellen Erfahrungshintergrund ab, Emotionen regen also auch Hirnregionen an, in denen solche Erfahrungen abgespeichert sind.

Worüber reden Sie auf Ihrer Arbeitstagung?

Es geht zum Beispiel um die Frage, wie Entscheidungsfindungen oder auch Aggressionen verarbeitet werden im Gehirn, oder wie Emotionen die Gehirnfunktionen beeinflussen, ein breites Themenspektrum.

Jugendliche lernen heute das große Spektrum möglicher Emotionen über Medien kennen.

Das Gehirn unterscheidet klar Inhalte, die wir auf dem Bildschirm sehen, von realem Verhalten. Das Problem beginnt da, wo ein Mensch zu wenig eigene emotionale Erfahrungen macht. Das ist so, als würden Sie nur Fast-Food essen. Ratten, die nur Fast- Food essen, sterben.

Zu Ihrer Arbeitstagung kommt man nur mit Anmeldung – haben Sie demnächst einen öffentlichen Vortrag?

Am 2.3. in der Schule Lehmhorster Straße. Da geht es um Autismus und Emotionen. Int.: kawe

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