: „Man kann nicht scheitern“
RATESPIEL Studenten organisieren interaktives Literaturquiz mit Fragen von der Klassik bis heute
■ 40, ist Pressesprecherin des Literaturhauses und Lehrbeauftragte am Germanistischen Institut der Uni Hamburg.
taz: Frau Flemming, warum sollen wir uns vor den Ferien zu einem Literaturquiz schleppen, an dem wir scheitern müssen?
Antje Flemming: Da die Veranstaltung von Studenten geleitet wird, die einen anderen Ansatz haben als Menschen, die professionell mit Literatur umgehen, kann man gar nicht scheitern.
Warum nicht?
Weil sie ein unglaublich breites Spektrum abdecken. Es ist für jeden etwas dabei.
Heißt das, die Themen reichen vom Beginn der Menschheitsdichtung bis heute und über den ganzen Erdball?
Nein. Weiter als zu Klassik und Romantik und den Anfängen der afro-amerikanischen Literatur reicht es nicht zurück. Es wird also keine Fragen zu Sophokles oder dem Nibelungenlied geben. Aber auch so haben die Studenten 200 Fragen, mit denen sie in den angesetzten zwei Stunden nicht durchkommen werden.
Wie ist das Projekt entstanden?
Es geht aus dem von mir geleiteten Literaturmanagement-Seminar „Vom Manuskript zum Publikum“ an der Hamburger Universität hervor. Ziel ist, dass die Studenten eine eigene Veranstaltung auf die Beine stellen. Die kann, muss aber nicht im Literaturhaus stattfinden.
Wird es ein Abend wie bei Günther Jauch?
Nein, unser Quiz wird deutlich interaktiver. Vorne wird es eine Powerpoint-Präsentation und Moderatorinnen geben, die die Fragen stellen. Diejenigen im Publikum, die mitraten wollen, werden in Gruppen eingeteilt, die Autorennamen tragen. Jede bekommt ein Schild mit einer Karikatur des Autors. Eine Jury misst die Zeit, und wer eine Antwort weiß, hält zum Beispiel sein Astrid-Lindgren-Plakat hoch. Das Ganze ist als vergnügliche Show gedacht.
Was gibt es zu gewinnen?
Die Studenten haben wahnsinnig viel akquiriert: Bücher, Hörbücher, Tassen, Becher ...
Stimmt es, dass der Abend in der Tradition des britischen Pub-Quiz steht?
Ja. Das Pub-Quiz ist eine in Großbritannien beliebte Veranstaltungsform, bei der sich im Pub regelmäßig Menschen zum zwanglosen Raten zusammenfinden. In einigen Hamburger Kneipen gibt es das auch.
Jetzt noch eine Frage für Sie: Wie heißt Josef K. in Franz Kafkas „Prozess“ mit Nachnamen?
Das wird nie aufgelöst. Später bei Bertolt Brecht gibt es dann Herrn Keuner. Ob das etwas miteinander zu tun hat? Ich weiß es nicht. INTERVIEW: PS
„Erstes Hamburger Literaturquiz“: 19.30 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38
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