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soundtrack

K. C. McKanzie und Joe Budinsky bilden seit 2003 das Berliner Duo K. C. McKanzie. Im letzten Jahr ist deren zweite Platte „The Widow Tries To Hide“ erschienen, die sich musikalisch der Folk-, Songwriter- und Bluegrass-Musik annimmt und diese doch erstaunlich eigenständig in die Berliner Songwriter-Umgebung überträgt. Ein ruhiger Abend ist also zu erwarten. Doch das ausgefeilt arrangierte und instrumentierte Songwriting und die so gar nicht ruhig angehenden Songtexte dürften die Hasenschaukel dennoch mit angenehmer LoFi-Stimmung aufladen.

Seit Anfang Januar gibt es jedes Wochenende gleich nach dem sonntäglichen Elbspaziergang eine besonders schöne Auswahl an kalten Platten voller obskurer Namen und schräger Perlen des US-amerikanischen und britischen Indierock- und New-Wave-Genres – die so klingen wie dieser ganze neumodische Kram aus England, aber in Originalversion. Der DJ ist das Hamburger Ein-Mann-Unternehmen The Company With The Golden Arm, das seit Jahrzehnten schon einen unverzichtbaren Beitrag zur europäischen D.I.Y.-Konzert- und Plattenlabel-Szene leistet. Immer am Rande des Nervenzusammenbruchs hat es uns schon so großartige Bands wie „Milemarker“, „Against me!“, „The World Inferno Friendship Society“ und kürzlich erst „Sixty Stories“ mit unvergesslichen Konzertabenden und den dazugehörigen Platten nahe gebracht.

Anschließend wird im Skam die kälteste Nacht des Jahres zelebriert. Und zwar so gar nicht mit unterkühlter Musik, sondern mit eher herzerweichenden Countrysongs des Butch-Meier-Bassisten Digger Barnes, der von den noch herzerweichenderen gezeichneten Projektionen des Butch-Meier-Wurstplakate-Fabrikanten Pencil Quincy begleitet wird. Außerdem tritt die relativ neue Hamburger Formation FUO auf. Für „FUO“ würde die Bezeichnung Post-Hardcore eigentlich wirklich mal zutreffen, da Dreiviertel der Band mal oder noch in diversen Hardcore-, Noisecore- oder Metal-Bands („Zeroid“, „Kochen mit Glas“, „Confused“, „Lowbot“ …) gespielt hat. Allerdings klingen „FUO“ eher nach einer leicht aktualisierten Version diverser Post-Rock-Bands der 1990er Jahre. Das mag an vorschnellen Assoziationen zu dem recht dominanten Vibraphon liegen, doch auch vom Tempo und vom am Jazz angelegten Schlagzeug her bleiben Verweise zu Bands wie „Tortoise“, „Rain Like Sound Of Trains“ oder „Hoover“ hängen. Zu hören ist also schöne Instrumentalmusik für kalte Januarabende.KERSTIN SCHROEDINGERK. C. McKanzie: Freitag, 19. 1., 21 Uhr, HasenschaukelThe Man With The Golden Arm: 19. 1., 18 Uhr, Hafenklang-ExilPencil Quincy Illuminates: Digger Barnes + FUO: Sonntag, 21. 1., 21 Uhr, Skam

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