:
MALTE GÖBEL
Los geht die aktuelle Musikwoche mit Dinosauriern: Seit 1967 machen Chicago zusammen Musik, das sind 47 Jahre! Vier der acht aktuellen Mitglieder sind von Anfang an dabei – nicht schlecht in einem Business, in dem Kreativität so oft zusammen mit Egomanie und Geltungsbedürfnis in Erscheinung tritt. Und kreativ waren bzw. sind die Jungs, äh, Männer von Chicago ja, sie bereicherten Rock um Jazz-Klänge, hatten aber vor allem mit Balladen Erfolg wie dem schluchzigen „If you leave me now“ von 1976, bekannt durch das aufjaulende „uuuu-uuu-uuuh please don’t go!“, das bei aktuellen Konzerten vor allem die Fans intonieren. Bekannt geworden sind Chicago auch durch ihr Engagement gegen Brustkrebs: Wer viel Geld spendete, durfte mit der Band einen Song auf der Bühne singen. (Friedrichstr. 101, Donnerstag, 20 Uhr)
Ebenfalls für ihr politisches Standing bekannt ist die Berliner Songwriterin Dota. Sie tritt immer wieder bei Demonstrationen gegen Gentrifizierung und für Umverteilung auf und nun am Samstag mit Band zum Spielzeitabschluss in der Volksbühne. Als „Kleingeldprinzessin“ wurde sie bekannt, eine ehemalige Straßenmusikerin und Weltenbummlerin, die mal singt, mal rappt, und Folk und Jazz zusammenwirft. Das Goethe-Institut schickte sie nach Neuseeland und Zentralasien, das Konzert in der Volksbühne bestreitet sie mit klassischer Unterstützung: drei Streichern. Wobei es sicher nicht klassisch „klassisch“ werden wird … (Rosa-Luxemburg-Platz, Samstag, 19 Uhr)
Dinosaurier, Teil 2: Dienstag kommen Dream Theater in den Admiralspalast, die seit ihrem umjubelten „Images and Words“ von 1992 als Mustertyp einer Progressive-Metal-Band gelten: versierte Musiker, die sich zu Studienzeiten am Berklee College of Music (Massachusetts) stundenlang im Proberaum verschanzten und an vertrackten Rhythmen und komplizierten Arrangements tüftelten. Gitarrist John Petrucci wurde wiederholt als einer der besten und schnellsten Metal-Gitarristen ausgezeichnet, Bassist John Myung spielt aus Prinzip einen sechssaitigen Bass, Drummer Mike Portnoy, der die Band 2010 verließ, baute immer wieder 7er- oder 5er-Takte in die monumentalen, auch mal gern 20 Minuten dauernden Stücke. Im September 2013 veröffentlichte die Band ihr zwölftes, selbst betiteltes Album, das sie nun in ungewöhnlichem Rahmen im Admiralspalast vorstellen. (Friedrichstr. 101, Dienstag, 19 Uhr)
Noch ein Gitarrenvirtuose: Mdou Moctar (Mittwoch im Westgermany) spielt sein Instrument mit einer Leichtigkeit und Raffinesse wie Jimi Hendrix, nur dass dank seines Hintergrunds noch nigerianische und Tuareg-Einflüsse auf seine Musik wirken. (Skalitzer Str. 133, Mittwoch, 21 Uhr)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen