Vom Einzelkämpfer zum Mannschaftsspieler: Georg Ringsgwandl
1993 kündigte Georg Ringsgwandl seinen Job, um Musiker zu werden. Es ist nicht irgendein Job – aber er ist auch nicht irgendein Musiker. Er ist mehr als das. Der Kardiologe schreibt Bühnenstücke. Er: „Ein Punk-Qualtinger, ein Valentin des Rock ’n’ Roll, ein bayerisches Genie. Ein Mann wie ein Leuchtturm, Geheimtipp der Verirrten. Der Oberarzt als Punk, verhauter Rock ’n’ Roller und intellektueller Robin Hood“, wie die Zeit einmal schrieb. Das mit dem Punk ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber immerhin ist er imstande und willens, sein Publikum immer mal wieder nachhaltig zu überraschen. Jetzt zum Beispiel hat er eine neue Band, Jungspunde, könnte man beinahe sagen, die seine bekannt doppelbödigen Texte mit frisch groovendem Rock-Blut unterfüttern. Die Zither ist dabei immer noch im Gepäck, aber nach Musikantenstadl hat der Doktor eh noch nie geklungen. Nach der Frischzellenkur klingt er nun ein bisschen wie die österreichischen Avantgarde-Polkaisten von „Attwenger“ – und das ist schließlich schon eine Auszeichnung. Von daher ist es auch alles andere als unpassend, dass sein neues Album „Der schärfste Gang“ heißt, denn so stringent hat er seine Lieder über Feng Shui, eine komplizierte Welt, ganz normale und ganz besondere Frauen bislang nicht an die Kandarre genommen. Neu auch: Ringsgwandl lässt erstmals andere singen. Seinem Bassisten schrieb er „Der wo am Baß is“, seinem Schlagzeuger „Simpler Typ“ – ein Schuft, wer Böses dabei denkt. Hier geht es um die praktisch gemachte Feststellung, dass eine Band mehr sein kann als die Summe ihrer einzelnen Teile. Kommen Sie, hören Sie, staunen Sie! Das ist der neue Ringsgwandl. Sie haben nur geglaubt, ihn zu kennen... ASL
Donnerstag, 19.30 Uhr, Theater am Goetheplatz, Freitag, 20 Uhr, Theater im Fischereihafen, BHV, Samstag, 20.30 Uhr, Kulturetage Oldenburg
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