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„Unbemerktes Lernen“

NATUR Die Bremer Volkshochschule veranstaltet mit der Wildnisschule ein „Coyote Mentoring“

Myriam Kentrup

■ 40, ist Dipl. Biologin, Naturpädagogin und Leiterin der Wildnisschule Wildeshausen.

taz: Das „Coyote Mentoring“ ist eine grundlegende Lehrmethode der Wildnispädagogik, in der man sich sein Wissen selbst erarbeitet. Warum steht dafür der Coyote Pate, Frau Kentrup?

Myriam Kentrup: In indigenen Mythologien ist der Coyote ein Trickser, der auf ungewöhnlichen Wegen, mit List und Schläue, sein Ziel verfolgt. In unserem Kulturkreis entspricht das der Rolle des Fuchses.

Dann könnte man auch von einem „Fuchs-Training“ sprechen?

Der Name ist nicht so wichtig. Die Lerntechniken, um die es bei uns geht, wurden konkret von einem Apachen-Scout weitergegeben – daher der Bezug zum Coyoten. Man kann auch Begriffe wie „unsichtbare Schule“ verwenden, weil es dabei um die großen Möglichkeiten des unbemerkten Lernens in der Natur geht. Es ist ja auffällig, dass Kinder in indigenen Kulturen mit sechs Jahren im Prinzip schon alles können, was die Erwachsenen machen: Nahrung beschaffen, Häuser bauen, Tausende von Pflanzen und Tierspuren auseinanderhalten. Alles, ohne jemals eine Schule besucht zu haben.

Sie sagen über sich, dass Sie neben den US-amerikanischen Wildnispädagogen Jon Young und Tom Brown auch vom „Naturwissen“ Ihrer „eigenen Vorfahren“ inspiriert seien. Gehört da auch Norbert Kentrup dazu, der Mitbegründer der Bremer Shakespeare Company?

Mit dem ich bin ich nicht verwandt. Außerdem meine ich das mit den „Vorfahren“ natürlich etwas allgemeiner: Ich finde es wichtig, sich nicht nur auf indigene Völker zu beziehen, sondern auch auf unser einheimisches Erbe. Sicher ist unsere Verbundenheit mit der Natur dünner geworden. Aber in unsere Seminaren merken wir immer wieder, wie stark das Feuermachen oder Spurensuchen die Instinkte anspricht. Unsere Körper funktionieren ja immer noch wie in der Steinzeit. Interview: HB

Weitere Informationen: www.wildnisschule.de

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