wochenübersicht: lautsprecher: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Mittwoch wird im Festsaal Kreuzberg über Fußball geredet, über jenen Fußball allerdings, der von gleich zwei „Randgruppen“ gespielt wird – Migrantinnenfußball. Die Filmemacherin Aysun Bademsoy, Türkan Aslan, die Türkiyemsor Berlin trainiert, Nicole Selmer und Ulf Grebken reden über die Perspektiven und Erfahrungen.
An nämlichem Abend wird in der K 9 mit Filmen und einer Gesprächsrunde des Hitler-Attentäters Georg Elser gedacht, der am 8. November 1939 im Münchener Bürgerbräukeller ein akribisch vorbereitetes Bombenattentat auf die NS-Führung beging, dem Hitler und seine Getreuen leider nicht zum Opfer fielen. Elser wird noch immer als Wirrkopf oder Einzelgänger geschmäht, und seine Tat hat bis heute nicht die Anerkennung gefunden, die sie verdient hat.
Am Donnerstag dann, dem 68. Jahrestag der Reichspogromnacht, wird mit einer Gedenkkundgebung am Mahnmal Levetzowstraße an die Opfer des Holocaust erinnert, anschließend wird wie in jedem Jahr ein Demonstrationszug zum bereits dutzendfach geschändeten Mahnmal auf der Putlitzbrücke führen.
Am Wochenende wird im Mehringhof über jene geredet, die man erst zur Unterschicht gemacht hat, dann aber nicht so nennen sollte. In einem großangelegten Hartz-IV-Wochenendseminar (www.initiativeandersarbeiten.de) wird ab Freitag von ExpertInnen und Betroffenen über die Fallstricke geredet, die die Sozialämter auslegen, über alltägliche Degradierung gesprochen und die neue Arbeitswelt beschrieben, doch auch Auswege werden aufgezeigt und eine grundsätzliche Kritik an der vorherrschenden Arbeitslogik wird formuliert. Auch wenn man nicht alle Ansichten teilen mag, ist es grundsätzlich richtig, sich gegen die Deformation seiner Persönlichkeit durch den Kapitalismus zu wehren.
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