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Was tun in Hamburg?

■ Sa, 19. 7., 19.30 Uhr, Knust

Woodys Erben

Dem Vermächtnis des US-amerikanischen Songwriters Woody Guthrie widmet sich ein Festival im Knust. Schon ein Blick auf seine Gitarre hat es unmissverständlich deutlich gemacht: Allein um Wohlklang ging es Guthrie nicht. „Diese Maschine tötet Faschisten“ schrieb er Mitte der 1940er auf sein Instrument. Physisch umgebracht hat der zeitlebens mit kommunistischen Gruppierungen assoziierte Musiker zwar niemanden – die Entwicklung der politisch engagierten Folk-Musik aber hat er mit rund eintausend Liedern, mehreren Büchern und unzähligen Essays beeinflusst wie kein Zweiter. In Hamburg werden die Protestsong-Ikone und seine Erben seit ein paar Jahren beim Woody Bash in der Hasenschaukel einmal im Jahr ausgiebig gefeiert. Weil die aber derzeit Geld und Kraft spart, um wiederzueröffnen, findet das Festival diesmal im Knust statt. Auf der Bühne stehen unter anderem die kanadische Pop-Folk-Band Blimp Rock, der Tel Aviver Rocker Charlie Megira und seine Band The Modern Dance Club und die Niederländer Wolf in Loveland.

■ Mo, 21. 7., 16 bis 18 Uhr, Musikpavillon in Planten un Blomen

Nachhaltiger Jazz

Das kanarische Weltbiosphärenreservat El Hierro ist seit Juni nicht nur die erste Insel der Welt, die ihren Strombedarf zu 100 Prozent nachhaltig deckt, sondern auch Sitz der globalen Nachhaltigkeitsinitiative „Bimanche openArt“. Seit neun Jahren reisen auf Einladung des Jazzgitarristen Torsten de Winkel (Foto) Musiker aus aller Welt für zehn Tage auf die kleinste der kanarischen Inseln, um gemeinsam zu leben und das Programm für ein Festival zu erarbeiten. Einige Ergebnisse des multikulturellen Zusammentreffens werden nun auch in Deutschland präsentiert. Am Montag sind die Canarian All Stars im Musikpavillon in Planten un Blomen zu Gast. Als Special Guests sind MusikerInnen vom inklusiven Hamburger Netzwerk Barner16 zu hören, von denen unter anderem die Jazzmusikerin Turiya Reimers regelmäßig auf El Hierro zu Gast ist.

■ Mi, 23. 7., 19.45 Uhr, Buchhandlung im Schanzenviertel

Fußball in Brasilien

Knapp anderthalb Wochen sind seit dem Finale der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien vergangen. Zeit, sich wieder jenem Thema zu widmen, über das noch im Vorfeld so viel zu berichten war: die größten Massenproteste seit dem Ende der brasilianischen Militärdiktatur. Über den Zusammengang von Fußball und Widerstand spricht am Mittwoch Christian Russau, Mitherausgeber des Sammelbandes „Fußball in Brasilien. Widerstand und Utopie“ (VSA-Verlag, 240 S., 16,80 Euro): Wer protestierte, wie reagierte der Staat, wie operiert die Polizei? Und welche Verflechtungen gibt es dabei zwischen brasilianischen und deutschen Polizeieinheiten?

■ Mo, 21. 7., 20 Uhr, Mojo Club

Sich selbst im Weg

Mitunter steht Talib Kweli genau das im Weg, was den New Yorker Rapper vor den anderen auszeichnet. Denn Kweli gilt als Ikone des afrozentrischen Conscious Rap: ein intelligenter, politisch informierter Rapper, dessen engagierte Texte genauso kompliziert verwoben wie eloquent flowend sind. Aber so, wie er für seine Zusammenarbeit mit Mos Def oder DJ Hi-Tek hoch gelobt worden ist, gibt es von Kritikern immer dann auf die Mütze, wenn es mal andere Themen und andere Produzenten gibt – oder Kweli schlicht nicht mehr das Erwartete abliefert. „Prisoner of Concious“ hieß deshalb im letzten Jahr das Mainstream-freundlichere, aber etwas holprige fünfte Album. Und ein halbes Jahr später folgte schon wieder eine Kurskorrektur: „Gravitas“ geht wieder kleine Schritte in Richtung seiner Klassiker. So richtig in Tritt kommt er auch hier noch nicht. Zumindest eine bessere Ausgangsposition kann man dem 38-Jährigen zugestehen.  MATT

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