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Gedenken an die „Fabrik-Aktion“

GESCHICHTE Mit Veranstaltungen wird an den Protest nichtjüdischer Frauen in der Rosenstraße gegen die Verhaftung ihrer jüdischen Männer 1943 erinnert

Mit einer Gedenkstunde soll am kommenden Montag (16 Uhr) in der Rosenstraße in Mitte an die „Fabrik-Aktion“ vom Februar 1943 erinnert werden. An dem Tag haben nichtjüdische Frauen erfolgreich gegen die Verhaftung ihrer jüdischen Ehemänner protestiert. Zu dem Gedenken werden unter anderen der Direktor der Topographie des Terrors, Rabbiner Andreas Nachama, der Vorsitzende der Israelitischen Synagogen-Gemeinde, Mario Offenberg, sowie der Bezirksbürgermeister von Mitte, Christian Hanke, erwartet.

Im Anschluss (17 Uhr) lädt das Anne-Frank-Zentrum zu einem Podiumsgespräch zum Thema „Nichts wird vergessen – Gedenken ohne Zeitzeugen“ unter anderem mit der Zeitzeugin und Schriftstellerin Vera Friedländer ein. Bereits am Sonntag wird im Kino Babylon in Mitte Margarete von Trottas „Rosenstraße“ aus dem Jahr 2003 aufgeführt. Am gleichen Tag (18 Uhr) soll im Pankower Verein „Paula Panke“ über „Frauen im Widerstand. Gestern und heute. Die Rosenstraße als Beispiel“ diskutiert werden. Am Sonnabend (20 Uhr) wird in den Uferstudios im Stadtteil Wedding ein Tanzprojekt zum Frauenprotest in der Rosenstraße aufgeführt.

Am 27. und 28. Februar 1943 waren in Berlin mehrere tausend jüdische Zwangsarbeiter aus Fabriken und Wohnungen geholt und verhaftet worden. 6.000 von ihnen sollen Schätzungen zufolge in Vernichtungslagern ermordet worden sein. Rund 2.000 jüdische Zwangsarbeiter wurden im Gebäude der jüdischen Sozialverwaltung in der Rosenstraße in Berlin-Mitte festgehalten, um von dort deportiert zu werden.

Nach öffentlichen Protesten der nichtjüdischen Ehefrauen vor dem Gemeindehaus ließ die SS die Festgenommenen Tage später wieder frei, einige der bereits Deportierten wurden sogar aus Vernichtungslagern zurückgeholt. Das Gebäude in der Rosenstraße wurde 1945 schwer beschädigt. EPD

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