Die Airbus-Krise: Die Opfer der Blütenträume
Die Entrüstung ist verständlich und die Angst – leider – begründet. Denn die tiefe Krise des Flugzeugbauers Airbus wird Opfer fordern. Vor allem bei denen, die am wenigsten Schuld an den milliardenschweren Verlusten tragen: bei den Beschäftigten.
Kommentarvon Sven-Michael Veit
Die Grundzüge des Sparkurses, welche der Konzern in drei Wochen verkünden will, sind bereits deutlich. Tausende von Zeitarbeitern werden ihre Jobs verlieren, ebenso Festangestellte in der Verwaltung. Und zwei oder drei der sechs Werke in Norddeutschland werden geschlossen oder verkauft. Und das bedeutet Arbeitslosigkeit oder weniger Lohn für mehr Arbeit.
Dramatischer auf mittlere Sicht wäre es jedoch, wenn die neuesten Planspiele in der Konzernzentrale umgesetzt würden. Denn die Stärkung des französischen Einflusses bei Airbus gefährdet die Balance im einstigen europäischen Modellkonzern. Mit der Konsequenz, dass die Konzentrierung des Zukunftsfliegers A 350 in Toulouse die deutschen Werke zum Auslaufmodell degradieren würde.
Und das ist der Punkt, wo die Politiker versagt haben, die nun sowas von solidarisch mit den Massen im Nieselregen vor den Werkstoren stehen. Ihre Schönwetter-Verträge mit Airbus werden in der Krise zur Makulatur.
Provinzfürsten, die sich auf Augenhöhe mit einem Weltkonzern wähnten, zahlten Milliardenbeträge für Blütenträume. Sie werden jetzt auch noch die Alpträume finanzieren müssen.
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